27. Deutscher Krebskongress, Berlin, März 2006

Praxis-Depesche 7/2006

Perspektive für hereditären Brustkrebs

Molekular gezielte Substanzen haben bereits bei mehreren Tumorarten für bessere Ergebnisse gesorgt. Auch beim erblichen Mammakarzinom steht man möglicherweise vor einem Durchbruch: Ein PARP-Inhibitor, der die Reparatur von DNA-Läsionen verhindert, soll in Kürze bei Brustkrebs-Patientinnen mit BRCA-Mutationen geprüft werden.

Zwischen 5 und 10% aller Mammakarzinome sind erblich bedingt. In etwa der Hälfte der Fälle sind Mutationen in den Brustkrebsgenen BRCA1 bzw. 2 verantwortlich, erinnerte Prof. Rita Schmutzler, Köln. 1997 wurde mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe das Verbundprojekt „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ initiiert, an dem sich zwölf universitäre Zentren beteiligen und das 2005 in die Regelversorgung überführt wurde. Mittlerweile wurden über 7000 Familien beraten; bei gut 3000 Familien wurden Gentests durchgeführt. BRCA1- oder BRCA2-Varianten fanden sich bei einem guten Drittel dieser Familien, wobei die gefundenen Mutationen allerdings nur bei 70% der Betroffenen nachweislich pathogen sind. Bei den restlichen Familien liegen unklassifizierte Varianten vor, deren Dignität erst nach und nach abgeklärt wird.

Schlechte Prognose

Frauen mit erblichem Mammakarzinom haben ein um 35 bis 40% erhöhtes Risiko für einen kontralateralen Tumor innerhalb der nächsten zehn Jahre. Zudem haben sie eine erheblich schlechtere Prognose mit kürzeren Überlebenszeiten als Frauen mit sporadischem Mammakarzinom. Umgekehrt ist der Nutzen einer adjuvanten Chemotherapie beim erblichem Brustkrebs besonders groß. „Bei diesen Patientinnen ist die adjuvante Chemotherapie daher noch wichtiger als beim sporadischen Mammakarzinom“, betonte Schmutzler. Sie wies allerdings darauf hin, dass sich die Art der Chemosensitivität bei sporadischen und erblichen Tumoren unterscheidet: Letztere sprechen weniger gut auf üblicherweise beim Brustkrebs eingesetzte Zytostatika wie Taxane und Anthrazykline an, besitzen aber eine erhöhte Chemosensitivität für Platinderivate, Bleomycin und Etoposid.

Um zu klären, ob Frauen mit hereditärem Brustkrebs deshalb auch mit anderen Protokollen behandelt werden sollten, wurden mittlerweile mehrere Studien aufgelegt. In der FaCiT-Studie soll ein effektives Regime für die neoadjuvante Therapie von Patientinnen mit BRCA1- und BRCA2-Mutationen identifiziert werden: ein Vergleich von Docetaxel mit Carboplatin, jeweils gefolgt von der Standardtherapie mit AC (Anthrazyklin/Cyclophosphamid).

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