Vegetarier nehmen eine Form von pflanzenbasierter Ernährung zu sich, bei der rotes Fleisch, Geflügel und Fisch fehlen. Unter solcher Diät waren in Studien kardiovaskuläre Risikofaktoren und ihre Folgen seltener, wie Adipositas, Hypertonie, Typ-2-Diabetes und KHK. An ihnen nahmen vornehmlich Gruppen wie Adventisten, Vegetarier oder allgemein gesundheitsbewusste Menschen teil. Man konnte daraus nicht schließen, wie sich vermehrt pflanzliche Ernährung in der Allgemeinbevölkerung auswirkt.
Früher begnügte man sich bei solchen Untersuchungen mit einer relativ einfachen Einteilung der Ernährung, je nach Ausmaß des Fleischkonsums. Inzwischen wurden abgestufte Indizes für den Anteil pflanzlicher Produkte entwickelt, sodass man quantitative Assoziationen herstellen konnte. Es zeigte sich, dass das Risiko für Diabetes, KHK und Mortalität umso geringer war, je strikter sich die Teilnehmer an Pflanzenprodukte hielten. Zusätzlich wurde zwischen besonders gesunden Bestandteilen (Vollkorn, Gemüse, pflanzliches Eiweiß) und weniger gesunden (verarbeitete Kohlenhydrate, Zucker) unterschieden. Erstere senkten die Gesundheitsrisiken, letztere erhöhten sie.
Eine US-Arbeitsgruppe wollte klären, ob eine pflanzenbasierte Ernährung in der Allgemeinbevölkerung die Häufigkeit kardiovaskulärer Erkrankungen und die Mortalität senkt und wie sich verschiedene Abstufungen dieser Diät auswirken. Dazu dienten Daten der ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities), in der 15.792 Probanden aus vier Bundesstaaten zwischen 1987 und 2017 beobachtet worden waren. Die Ernährung wurde in vier Klassen eingeteilt, je nach Anteil pflanzlicher bzw. tierischer Bestandteile und Qualität.
Die Auswertung ergab, dass eine sorgfältige Beachtung einer pflanzenbasierten Ernährung oder einer „provegetarischen“ Variante gegenüber einer nachlässigen die Risiken von kardiovaskulären Erkrankungen, Tod an solchen und Gesamtmortalität um bis zu 32 % reduzierte. Die Einhaltung eines hohen Grades an besonders wertvoller pflanzlicher Diät ging mit einer Reduktion von kardiovaskulärer bzw. Gesamt-Mortalität um 19 % bzw. 11 % einher, während die Häufigkeit kardiovaskulärer Erkrankungen nicht reduziert wurde.
Die Ergebnisse decken sich zum größten Teil mit denen anderer Studien zu dem Thema, allerdings nicht in allen Punkten. Die Autoren waren überrascht, dass sich eine besonders hochwertige Pflanzen-Diät nicht in der Inzidenz kardiovaskulärer Probleme niederschlug. In künftigen Untersuchungen wird man die Unterschiede zwischen gesunden und weniger gesunden Nahrungsbestandteilen weiter herausarbeiten müssen. WE