Ein 27-jähriger Mann klagte über akut in die rechte Wange einschießende Schmerzen, ausgelöst durch Telefonklingeln. Der zweite Patient, ein 31-Jähriger, litt unter unerträglichen Geräuschwahrnehmungen auf nicht-sprachliche akustische Reize hin. Der dritte Fall betraf eine 34-jährige Frau, die sich über unangenehmes Echohören und Störungen des Richtungshörens beschwerte. Die HNO-Untersuchungen waren jeweils unauffällig. Alle drei Patienten wiesen pathologisch veränderte frühe akustisch evozierte Potenziale (FAEP) auf sowie Hinweise auf eine Hirnstammläsion. Im Kernspintomogramm zeigten sich demyelinisierende Läsionen in der ipsilateralen Pons und in der zentralen Hörbahn. Im weiteren Verlauf entwickelte sich in allen drei Fällen eine klinisch gesicherte multiple Sklerose.
Praxis-Depesche 10/2002
Phonophobie kann Frühsymptom der MS sein
Hörschäden bei MS sind nicht selten. Weniger bekannt ist in diesem Zusammenhang eine zentrale Hyperakusis mit schmerzhaften Missempfindungen, die zur Phonophobie führen. In Augsburg wurden drei solche Fälle beschrieben.
Quelle: Pfadenhauer, K: Zenetrale Hyperakusis mit Phonophobie bei Multipler Sklerose, Zeitschrift: NERVENARZT, Ausgabe 72 (2001), Seiten: 928-931