Asthma und COPD

Praxis-Depesche 5/2005

Phosphodiesterase-Hemmer als nichtsteroidale Alternative?

Ein Asthma-Forscher der Universität Dundee fasst die Datenlage zum Einsatz von Phosphodiesterase-Hemmern bei Asthma und COPD zusammen und fragt sich, welche Rolle diese Medikamentenklasse in Zukunft als nichtsteroidale Entzündungshemmer bei Atemwegserkrankungen spielen wird.

Phosphodiesterase-4-Hemmer inhibieren spezifisch ein intrazelluläres Enzym, die Phosphodiesterase-4 (PDE4), was zu einem intrazellulären Anstieg von zyklischem AMP (cAMP) führt. In einigen Immunzellen, die an der Entstehung von Asthma und COPD beteiligt sind, verhindert dieser Anstieg von cAMP die Freisetzung der Entzündungsmediatoren und wirkt damit antientzündlich. Die beiden wichtigsten Vertreter dieser neuen Stoffklasse, die gerade in klinischen Studien der Phase III getestet werden und deren Zulassung bereits beantragt wurde, sind Cilomilast und Roflumilast. Roflumilast inhibiert dabei selektiver die für die Freisetzung von Mediatoren verantwortlichen Subtypen der PDE4. In Studien mit Biopsiematerial von COPD-Patienten wurde mit Cilomilast eine breite antiinflammatorische Wirkung beobachtet. Im klinischen Einsatz zeigen beide Wirkstoffe Cilomilast und Roflumilast eine variable, aber doch signifikante Absenkung der Exazerbationsrate und eine Verbesserung der Lebensqualität, jedoch nur eine geringe Verbesserung der Lungenfunktionsparameter. Roflumilast ist dabei etwas besser verträglich und zeigt ein geringeres Spektrum an Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfälle und Bauchschmerzen. Bei Asthma-Patienten ist es vergleichbar wirksam wie Beclometasondipropionat. Da von vielen der klinischen Studien im Rahmen der Zulassungsverfahren bisher nur kurze Zusammenfassungen veröffentlicht wurden, müssen diese Ergebnisse verhalten optimistisch interpretiert werden. Nach dem Kenntnisstand der Autoren muss erst noch geklärt werden, ob diese selektiven PDE4-Inhibitoren wirklich effektiver sind als ein simpler Vertreter der Wirkstoffklasse, das Theophyllin aus Schwarztee, das eine breite Hemmwirkung vieler Phosphodiesterasen zeigt. (MF)

Quelle: Lipworth, B: Phosphodiesterase-4 inhibitors for asthma and chronic obstructive pulmonary disease, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 365 (2005), Seiten: 167-175

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