Akute Atemwegsinfektionen

Praxis-Depesche 3-4/2021

Phytomedizin vor Antibiotika

Verkürzt eine Erstbehandlung von akuten Infektionen der Atemwege des unteren und oberen Trakts mit Phytopharmazeutika (PP) die Dauer der Erkrankung? Und ist im weiteren Krankheitsverlauf der Einsatz von Antibiotika (AB) notwendig?
Es wurden 117.182 ambulante Patient:innen aus der IMS® Disease Analyzer-Datenbank mit Diagnosen akuter Atemwegsinfektionen beobachtet. Patient:innen, denen am Tag ihrer Diagnose PP verschrieben worden waren, wurden u. a. anhand von Behandlung, Diagnose, Alter und Geschlecht mit Kontrollen verglichen, die solche Rezepte nicht erhalten hatten. Patient:innen, denen am Tag der Diagnose AB verschrieben worden war, wurden ausgeschlossen. PP waren mit weniger ABVerschreibungen verbunden. Der Extrakt aus Pelargonium-sidoides-Wurzel und Thymianextrakt zeigte die stärkste Wirkung bei Patienten, die von Allgemeinärzten behandelt wurden. Das Risiko einer Krankheitsdauer von mehr als sieben Tagen war bei Patient:innen, die Cineol und Pelargonium- Wurzelextrakt einnahmen, am deutlichsten verringert.
Die Autoren schlussfolgern, dass die Verwendung ausgewählter Phytopharmazeutika bei akuten Infektionen der Atemwege mit einem deutlich geringeren Bedarf an AB-Verschreibungen im weiteren Krankheitsverlauf sowie mit deutlich kürzeren Krankheitszeiten verbunden ist. GFI
Quelle: Martin D et al.: Reduced antibiotic use after initial treatment of acute respiratory infections with phytopharmaceuticals - a retrospective cohort study. Postgrad Med 2020; 132(5): 412-418

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