Seltene urologische Ursache

Praxis-Depesche 3/2016

Pneumoperitoneum aus voller Gesundheit

Eine bislang gesunde junge Frau stellte sich mit plötzlichen abdominalen Schmerzen in der Notaufnahme vor. Zunächst therapierte man „in die falsche Richtung“, denn erst das Abdomen-CT zeigte den wahren Grund der Beschwerden ... und der führte schlussendlich zur Nephrektomie.

Die 25-Jährige litt seit drei Tagen an abdominalen Schmerzen und Erbrechen. Sie zeigte sich dehydriert mit Fieber, abdomineller Distension und Peritonismus im Bereich der rechten Flanke, Sinustachykardie und Tachypnoe. Auf Basis der Laborwerte stellte man die Diagnose „neu aufgetretene diabetische Ketoazidose“ (u. a. pH 7,16, Glucose 577 mg/dl).
Da die Patientin deutlich erhöhte Entzündungswerte zeigte, fertigte man nach Start der antidiabetischen Therapie noch einen Röntgenthorax an. Das Thoraxbild zeigte freie Luft subdiaphragmatisch und die daraufhin angefertigte Röntgenaufnahme des Abdomens eine Luftansammlung im rechten oberen Quadranten. Im Abdomen-CT offenbarte sich eine emphysematöse Pyelonephritis mit massiv vergrößerter rechter Niere mit Lufteinschlüssen im gesamten Parenchym. Auch der proximale rechte Ureter war luftgefüllt.
Fünf Wochen nach der Antibiose entwickelte sich ein perirenaler Verhalt, der punktiert und drainiert wurde. Im Punktat wurde ESBL-E.-coli nachgewiesen (extended spectrum betalactamase). Da die Infektion nicht ausheilte, wurde die Patientin nach fünf Monaten radikal nephrektomiert. Emphysematöse Pyelonephritis kann zur nekrotischen Destruktion des Nierenparenchyms führen. Je nach Schweregrad werden Letalitätsraten von 18 bis 69% berichtet. CB
Quelle:

Hateley C et al.: Pneumoperitoneum, a urological source. Lancet 2016; 387: 284

ICD-Codes: K66.9

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