Volkskrankheit Diabetes

Praxis-Depesche 8-9/2019

Präventives Screening

Für den Erfolg von Diabetes-Präventionsprogrammen ist es entscheidend, bereits vorab möglichst kosteneffizient und evidenzbasiert die sensitivste Screeningmethode auszuwählen. Eine in Australien durchgeführte Studie identifizierte den oralen Glukosetoleranztest (oGTT) als beste Screeningmethode.
Beobachtet wurden 4.864 Teilnehmer (> 40 Jahre) ohne Diabetes über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Teilnehmer wurden anhand unterschiedlicher Parameter in Diabetes- Risikogruppen eingeteilt. Das alleinige Screening mit dem oGTT identifizierte 21 % der Teilnehmer als Hoch-Risiko- Patienten. Diese waren somit berechtigt am Diabetes- Präventionsprogramm teilzunehmen. Innerhalb der fünfjährigen Nachbeobachtungszeit entwickelten 3,1 % der Hoch-Risiko-Patienten einen Diabetes. Bei den Teilnehmern, welche mit einem geringen Risiko eingestuft worden waren und nicht am Diabetes-Präventionsprogramm teilnehmen durften, entwickelte 1 % einen Diabetes. Die Sensitivität des oGTT lag bei 76,5 %. Beim Screening mit Nüchternglukosewerten oder dem HbA1c wurden deutlich weniger Teilnehmer als Hoch-Risiko-Patienten eingestuft (11,2 % bzw. 4 %) und erfolgreich präventiv behandelt.
Das bisherige Screening ist ein zweistufiger Prozess, bei dem zuerst Hoch-Risiko- Patienten durch spezifische Risikofaktoren identifiziert werden und anschließend über Bluttests das tatsächliche aktuelle Diabetesrisiko bestimmt wird. Eine geeignete Vorauswahl der Patienten könnte sich kostengünstig auswirken. SB
Quelle: Lee CMY et al.: Screening for diabetes prevention with diabetes risk scores - a balancing act. Res Clin Pract 2018; 135: 120-7

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