Gefährlicher Vorbote

Praxis-Depesche 4/2022

Prädiabetes ernster als gedacht

Der Prädiabetes wird häufig als noch harmlose Vorstufe des Typ-2-Diabetes betrachtet – eine große Unterschätzung, wie nun eine Studie beweist. Denn bereits beim Prädiabetes steigt das Risiko, ein schwerwiegendes kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden drastisch an, selbst dann, wenn es später gar nicht zu einem Diabetes kommt.
Im Rahmen einer retrospektiven Analyse untersuchte eine Arbeitsgruppe Krankenaktendaten von 12.691 Personen mit sowie 13.138 Personen ohne einen Prädiabetes (gemessen am HbA1c-Wert). Innerhalb der 14-jährigen Studiendauer wurde die Inzidenz schwerer kardiovaskulärer Ereignisse (Schlaganfall, Myokardinfarkt, instabile Angina und akutes Koronarsyndrom) erfasst. Über ein Follow-up von fünf Jahren traten in der Prädiabetes-Gruppe fast doppelt so häufig schwere kardiovaskuläre Ereignisse auf wie in der Kontrollgruppe (18 vs. 11 %; p < 0,0001). Der Zusammenhang blieb auch nach Berücksichtigung relevanter Risikofaktoren signifikant. Besonders besorgniserregend: Das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis war auch dann noch recht hoch, wenn die prädiabetischen Personen ihren Blutzuckerspiegel wieder auf ein normales Niveau bringen konnten (Ereignisrate 10,5 vs. 6 % in der Kontrollgruppe). Bereits bei prädiabetischen Blutzuckerwerten sind also dringend Gegenmaßnahmen anzuraten. OB

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