Statt auf die ganzheitliche Darstellung eines Sachverhalts setzen soziale Medien und Medizin-Blogs auf die emotionale Komponente, fangen den Patienten in seiner Verzweiflung ab und vermitteln ihm eine falsche Sicherheit. Das Internet eignet sich wie kein anderes Medium zur Verbreitung von Fehlinformationen: Wird eine Aussage nur oft genug z. B. durch Retweets und Reposts wiederholt, steigt auch die wahrgenommene Glaubwürdigkeit der Information. Neben offensichtlich gesundheitsgefährdenden Inhalten, wie sie z. B. von Impfgegnern veröffentlicht werden, sollte auch die Aussage „was nicht schadet, kann man ja mal probieren“ nicht unterschätzt werden. Denn bleibt der erhoffte Effekt einer „Wundertherapie“ aus, steigt die Verzweiflung und treibt die Betroffenen direkt in die Arme des nächsten digitalen Quacksalbers.
Ärzte können schon durch kleine Gesten entscheidend zu einer Verbesserung der medizinischen Information im Internet beitragen, z. B. durch das Teilen, Liken oder Kommentieren fachlich fundierter Inhalte. Fehlinformationen sollten schlichtweg ignoriert werden. Zudem ist es sinnvoll, in der Arztpraxis auf seriöse Internet-Quellen hinzuweisen, denn die meisten Patienten werden sich ohnehin online informieren – ob sie es erzählen oder nicht. RG