Inwiefern sich die Entzündungsmarker Procalcitonin (PCT), C-reaktives Protein (CRP) oder die Leukozytenzahl eignen, um zwischen Erysipel und TVT zu unterscheiden, prüften Forscher in einem Schweizer Krankenhaus. Zwischen 2013 und 2014 sammelten sie Daten von allen erwachsenen Patienten, die mit Erysipel oder TVT in den unteren Gliedmaßen in der Notaufnahme vorstellig wurden. Erysipele wurden auf Basis des klinischen Bildes diagnostiziert; die TVT-Diagnose erfolgte per Ultraschall. Das Blut wurde auf Entzündungsmarker untersucht und die Schwere nach SIRS-Kriterien (systemic inflammatory response syndrome) bemessen.
31 Patienten mit Erysipel und 17 Patienten mit TVT waren eingeschlossen. Die Verteilung der SIRS-Kriterien war in beiden Gruppen vergleichbar. CRP-Spiegel und Leukozytenzahl unterschieden nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Komorbiditäten nicht signifikant (76 vs. 33 mg/l; p=0,2 bzw. 10,7 vs. 8,6 g/l; p=0,14). Jedoch wiesen Patienten mit Erysipel höhere PCT-Konzentrationen auf als jene mit TVT (17 vs. 0,08 μg/l; p<0,001). Mit jedem erfüllten SIRS-Kriterium stieg die PCT-Konzentration der Erysipelpatienten an, die der TVT-Patienten dagegen nicht.
Bei einem PCT-Wert ≥0,1 μg/l konnten Erysipele mit einer Spezifität von 82,4% identifiziert werden (positiv prädiktiver Wert PPV 85,7%). Bei einem Grenzwert von 0,25 oder 0,5 μg/l stiegen Spezifität und PPV sogar auf 100%. Die Sensitivität lag für PCT ≥0,1 bzw. 0,25 und 0,5 μg/l bei rund 60 bzw. 36 und 32%. Unter Einschluss sieben weiterer Patienten mit begleitender bakterieller Infektion fiel die Zuverlässigkeit von PCT zwar etwas geringer aus, war mit einer Spezifität und Sensitivität von bis zu 75% bzw. 63% aber immer noch recht hoch. OH