Aktuelles vom Fortbildungskolleg

Praxis-Depesche 6/2021

Prostatahyperplasie: (K)eine Frage des Alters

Fortbildungen für Hausärzte werden regelmäßig bei den Veranstaltungen des Fortbildungskollegs angeboten. Im Mittelpunkt der online-Veranstaltung vom März 2021 standen relevante Krankheitsbilder der täglichen Praxis, unter anderem auch die benigne Prostatahyperplasie, für deren Behandlung auch pflanzliche Arzneimittel zur Verfügung stehen.
Die gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie, BPH) ist eine häufige natürliche Entwicklung bei Männern, deren Beschwerden sich zunehmend einschränkend auf den Alltag auswirken. Bereits jeder zweite Mann über 50 Jahren leidet an den typischen Symptomen der benignen Prostatahyperplasie: häufiger Harndrang, vor allem nachts, schwacher Harnstrahl, Nachtröpfeln, das Gefühl einer nicht komplett entleerten Blase sowie ein verzögerter Beginn des Wasserlassens.
Prof. Dr. Andreas Wiedemann, Witten/Herdecke, erklärt sein diagnostisches Vorgehen: „Wenn Ihr Patient einen normalen PSAWert, aber Beschwerden hat, dann ist es nützlich, diesen Patienten in eine der drei Gruppen zuzuordnen: I.Beschwerden, aber ohne Restharn, II. Restharn, III. Dekompensation (Überlauf, Inkontinenz oder Harnverhalt)“. Ganz wichtig sei an dieser Stelle, den Restharn zu bestimmen.
Danach könne die Therapie stratifiziert werden: In Stadium I. ist watchfull waiting möglich, mit Verhaltenstipps. Im Restharnstadium (II) sollte pharmakologisch therapiert werden, und wenn der Restharn unter Therapie über 100 ml liegt, dann sollte an eine OP gedacht und spätestens dann zum Urologen überwiesen werden.
Zur (Selbst-)Medikation einer leichten irritativen Symptomatik stehen Phytopharmaka auf Basis von Sägepalmenfrüchten, Kürbissamen, Brennnesselwurzel und Gräserpollen zur Verfügung. Extrakte aus Kürbissamen wurden bereits Ende 2012 vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel bewertet und mit dem Label „Traditional Use“ versehen. „Zum Thema Wirksamkeit liegt lediglich für einen bestimmten Kürbissamenextrakt eine Studie nach WHO-Kriterien vor, in der eine signifikant stärkere Reduktion des internationaler Prostatasymptomscore gegenüber Placebo gefunden wurde. Andere Parameter wie Prostatavolumen und Restharnmenge blieben unverändert“, fasste Wiedemann zusammen. Aufgrund dieser klinischen Daten erhielt dieser Extrakt sogar eine well established used/bibliografische Zulassung. FW
 
Prof. Dr. Andreas Wiedemann: „Moderne Therapie des benignen Prostatasyndroms“
ICD-Codes: N40

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