Mit gut 12 000 Besuchern ist die Europäische Krebskonferenz (ECCO) heute eine der weltweit größten Tagungen in der Onkologie. In diesem Jahr wurden drei wichtige Studien beim Prostatakarzinom vorgestellt, die die Therapiestandards bei diesem Tumor verändern werden.
Hochdosierte Bestrahlung
Patienten mit frühem, nicht metastasierten Prostatakarzinom wird heute meist eine radikale Prostatektomie oder Bestrahlung angeboten, womit oft Heilung gelingt. Wie wichtig eine ausreichend hohe Strahlendosis bei Radiatio ist, hat erneut eine holländische Phase-III-Studie belegt. Die 669 Patienten mit Tumoren der Stadien T1b-4, N0, M0 und einem PSA von median 13 ng/ml erhielten eine Strahlentherapie mit 68 Gy oder eine hochdosierte Bestrahlung mit 78 Gy.
Nach einer Beobachtungszeit von median 51 Monaten hatten 136 der mit 68 Gy bestrahlten Patienten (64%) klinische oder biochemische Progredienz gezeigt, berichtete J. V. Lebesque, Amsterdam. Dagegen wurde bei der hohen Strahlendosis nur in 54% Therapieversagen dokumentiert. Das ereignisfreie Überleben konnte um relativ 22% verbessert werden. Noch größer wird der Unterschied, wenn man berücksichtigt, dass zehn Patienten im Hochdosisarm tatsächlich nur mit niedrigeren Dosen bestrahlt wurden. Unterschiede im Gesamt-Überleben sind bislang noch nicht erkennbar.
Die hochdosierte Bestrahlung wurde insgesamt gut vertragen. „Beim Prostatakarzinom sollte basierend auf diesen Daten und den Ergebnissen weiterer Studien von nun an die höhere Strahlendosis von 78 Gy als Standard gelten, da so eine bessere lokale Kontrolle und möglicherweise auch eine höhere Überlebensrate erreicht werden“, so Kongresspräsident Harry Bartelink, Amsterdam.
<
Lesen Sie den ganzen Artikel
