Praxis-Depesche 22/2003

Protektive Beatmungsstrategie bei ARDS senkt Mortalität durch Multiorganversagen

Kanadische Wissenschaftler beschäftigten sich mit der Hypothese, dass aggressive mechanische Beatmung zu Zell-Apoptose und Organversagen führen kann.

Das ARDS ist eine besonders schwere Form der respiratorischen Insuffizienz. Trotz der Schädigung der Lunge ist die häufigste Todesursache des ARDS ein Multiorganversagen. Die Mechanismen, die bei mechanischer Beatmung dazu führen, sind noch immer unbekannt. Zur Überprüfung der Hypothese, dass Apoptose die Ursache des Organversagens sei, wurden im Tierversuch in vivo die biochemischen Marker für Leber- und Niereninsuffizienz bei aggressiver und protektiver Beatmung bestimmt. In vitro wurden Epithelzellen von Hasen mit dem Plasma der Tiere aus dem In-vivo-Versuch inkubiert. Außerdem bestimmte man Kreatinin und den löslichen Fas-Liganden, einen Apoptose-Induktor, bei Patienten, die mit einer protektiven Beatmungsstrategie behandelt wurden und bei einer Kontrollgruppe. Aggressive Beatmung steigerte im Tierversuch die Zell-Apoptose in den Nieren und in den Dünndarmzotten. Außerdem war eine Erhöhung der biochemischen Marker für Niereninsuffizienz nachweisbar. In vitro stellte sich eine gesteigerte Induktion der Zell-Apoptose bei den Zellen heraus, die mit Plasma der aggressiv beatmeten Hasen inkubiert worden waren. Weiterhin bestand eine signifikante Korrelation zwischen der Höhe des löslichen Fas-Liganden und dem Kreatininwert von Patienten mit ARDS.

Quelle: Imai, Y: Injurious mechanical ventilation and end-organ epithelial cell apoptosis and organ dysfunction in an experimental model of acute respiratory distress syndrome, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 289 (2003), Seiten: 2104-2112

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