Affektive Erkrankungen und Angst

Praxis-Depesche 2/2015

Psychotherapie aus dem Web richtig beurteilen

Das Internet bietet sehr niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten – dies betrifft auch therapeutische Angebote. Der leichte Zugang könnte sich positiv auf die noch immer herrschende Unterbehandlung psychischer Krankheiten auswirken. In einer systematischen Übersicht bewerteten schwedische Wissenschaftler nun den klinischen Nutzen Internet-basierter Interventionen bei Patienten mit affektiven und Angsterkrankungen.

Kommentar

Auch wenn vor einer breiten Implementierung noch wesentliche Fragen zu klären sind, erscheint die I-CBT für – dafür aufgeschlossene – Erwachsene mit Depression und/oder bestimmten Angsterkrankungen als eine mögliche Behandlungsoption. Gerade die Anpassung der Therapie für Kinder und Adoleszente sind noch zu klärende Aspekte. Außerdem sollten, so fordern es die Autoren, Studien mit direktem Vergleich der webbasierten Interventionen mit etablierten Therapien durchgeführt werden.


Redaktion Praxis-Depesche

40 von 52 identifizierten randomisierten kontrollierten Studien, an denen Erwachsene, Kinder oder Jugendliche mit depressiven Störungen und/oder Angsterkrankungen teilgenommen hatten, wurden ausgewertet. 88% der Studien waren in Schweden und Aus­tralien durchgeführt worden. Zumeist hatten sich die Patienten einer Internet-basierten kognitiven Verhaltenstherapie (Internet-Delivered Cognitive Behavioral Therapy, I-CBT) per Telefon oder E-Mail (10–20 min/Woche) über acht bis zwölf Wochen unterzogen. Die Kontrollen bestanden meist aus einer „Warteliste“. Nur an einer Studie nahmen auch Kinder teil. In der Metaanalyse wurde auf die „Nicht-Unterlegenheit“ gegenüber etablierten Behandlungen wie der CBT mit einer niedrig angesetzten Grenze (d = 0,2) fokussiert. Dabei wurde für die I-CBT Erwachsener für die Kurzzeitwirksamkeit ein moderater Evidenzgrad bei leichter bis mittelschwerer Major Depression (d : 0,83; 95%-KI: 0,59-1,07), bei sozialer Phobie (d : 0,85; 95%-KI: 0,66-1,05) und generalisierter Angststörung (GAD) (d : 0,84; 95%-KI: 0,45-1,23) festgestellt. Für die Wirksamkeit bei anderen Störungen wie spezifischen Phobien, PTBS etc. ergaben sich po­si­tive Hinweise, doch die metaanalytische Auswertung zeigte unter anderem wegen geringer Fallzahlen kein Evidenz-basiertes Ergebnis. JL

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