Chronische Herzinsuffizienz

Praxis-Depesche 10/2022

Q10-Gabe bessert Symptome und Prognose

Die aktuelle Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) empfiehlt zur Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz (HI) die Kombination aus Angiotensin-converting-enzyme(ACE)- / Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin(ARNI)-Inhibitor, Betablocker, Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonist (MRA) sowie Sodium-glucose-linked-transporter-2(SGLT-2)-Hemmer. Keine Erwähnung findet die Supplementation von Coenzym Q10, die einen wertvollen Zusatzbeitrag leisten kann.
Die kardioprotektive Wirkung von Coenzym Q10 (CoQ10) ist durch zahlreiche klinische Studien belegt. Hinsichtlich der Herzinsuffizienz lässt die Datenlage darauf schließen, dass eine Supplementation mit CoQ10 sich günstig sowohl auf die Symptomatik als auch den Erhalt der myokardialen Funktion, die Mortalität sowie die kardiovaskuläre Ereignisrate und das Hospitalisierungsrisiko herzinsuffizienter Patient:innen auswirkt. Zudem finden sich u. a. positive Effekte der CoQ10-Gabe auf die Belastungskapazität, den Blutdruck, die Lipidspiegel und das Entzündungsprofil. In den Leitlinien zur HI-Therapie der American Heart Association (AHA) und anderer Fachgesellschaften zur Behandlung der HI findet CoQ10 durchaus Erwähnung. Schaden kann jedenfalls auch eine langfristige Supplementation der Evidenz nach nicht.
Besonders profitieren können im Übrigen Statin-Nutzer, da sich gemäß einiger Studiendaten durch die Gabe von CoQ10 die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Statinen verbessern lässt. Wichtig für die Praxis ist, dass bei der CoQ10-Gabe ein Plasmaspiegel ≥ 3 μg/ml erreicht wird, was am besten durch eine Dosierung von Ubichinon 3 × tgl. 100 mg erreicht werden kann. MR
Quelle: Filipiak KJ et al.: Heart failure - do we need new drugs or have them already? A case of coenzyme Q10. J Cardiovasc Dev Dis 2022; 9(5): 161

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