Paroxysmales Vorhofflimmern

Praxis-Depesche 5/2015

QTc-Intervall als Screening-Option

Trotz wiederholtem EKG wird paroxysmales Vorhofflimmern bei Ischämiepatienten häufig übersehen. Helfen kann ein Blick auf das QTc-Intervall.

Das frequenzkorrigierte QT- bzw. QTc-Intervall repräsentiert die Dauer des ventrikulären Aktionspotenzials. Nun wurde untersucht, ob sich daraus das Risiko für paroxysmales Vorhofflimmern (paroxysmal atrial fibrillation, PAF) prognostizieren lässt. Hierfür führte man an 744 Patienten nach akuter Ischämie bei Einlieferung ein 12-Kanal-EKG durch (Dauer ≥72h). Eine selbstterminierende Sequenz von RR-Intervallen >30 s und Flimmerwellen wurde dabei als PAF gewertet.
Bei 9,3% der im Mittel 67,7 Jahre alten Patienten wurde erstmals PAF festgestellt. Die Diagnose erfolgte im Schnitt innerhalb von drei Tagen nach Einlieferung. Im 12-Kanal- EKG zeigten PAF-Patienten signifikant längere QTc-Intervalle (436 vs. 417 ms; p<0,001). Wer unter PAF litt, zeigte außerdem häufiger einen AV-Überleitungsblock und verfrühte Vorhofkontraktionen (17,4 vs. 9%; p=0,040 bzw. 13,0 vs. 3,7%; p=0,003). Pro 10-ms-Anstieg im QTc-Intervall stieg das Risiko für PAF um 41% (p<0,001). Der ideale Grenzwert zur Risikoabschätzung lag bei QTc=438 ms (Sensitivität 59,4%, Spezifität 83,7%). Mittels QTc-Screening könnte man daher einfach und kostengünstig paroxysmales Vorhofflimmern bei Schlaganfallpatienten rechtzeitig auf die Schliche kommen. OH
Quelle:

Hoshino T et al.: Prolonged QTc interval predicts poststroke paroxysmal atrial fibrillation. Thromb Haemost 2015; 113(2): 221-30

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