Als Ursache wird eine Vernachlässigung der eigenen Gesundheit, z. B. durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten oder Rauchen, und die langjährige Einnahme von Medikamenten gesehen. Ob bei psychisch Kranken auch das Interesse, an einem kardiovaskulären Vorsorgeprogramm teilzunehmen, fehlt, wurde jetzt in London untersucht. Aus sieben Praxen wurden insgesamt 224 Patienten mit einer psychiatrischen Diagnose (z. B. Schizophrenie) und 424 Kontrollpatienten ohne seelische Erkrankung zu einem umfassenden Herz-Kreislauf-Check-up mit Blutentnahme in ihre zuständige Hausarztpraxis eingeladen. Eine vorbestehende kardiovaskuläre Erkrankung war zuvor ausgeschlossen worden. Die Teilnahmerate war zwischen seelisch Kranken und Gesunden nicht wesentlich unterschiedlich: 41% vs. 48% (Differenz nicht signifikant). Die Art der verschriebenen Psychopharmaka (Depot-Präparate, hohe Dosierung, unübliches Medikament) als ein Anhaltspunkt für die Schwere der Erkrankung hatte keinen Einfluss auf die Teilnahme-Häufigkeit. Die Psychose-Patienten hatten im Vorjahr ihren Hausarzt durchschnittlich 1,8-mal häufiger konsultiert als die Kontrollpatienten.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Praxis-Depesche 19/2003
Rege Teilnahme psychisch Kranker an kardiovaskulärem Screening
Menschen mit schweren seelischen Erkrankungen haben ein hohes Risiko für somatische Störungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Quelle: Osborn, DPJ: Particicaption in screening for cardiovascular risk by people with schizophrenia or similar mental illnesses: cross sectional study in general practice, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 326 (2003), Seiten: 1122-1123