Herzinsuffizienz

Praxis-Depesche 9/2017

Rehospitalisierung nach Klinikentlassung

Bei rund 70% der aufgrund einer Herzinsuffizienz stationär behandelten US-Patienten wird innerhalb eines Monats nach der Klinikentlassung ein weiterer Krankenhausaufenthalt notwendig. Forscher aus Portland und Saint Louis haben die Ursachen dieser Problematik analysiert.

Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden die Daten von mehr als 547 000 Patienten ausgewertet, die zwischen 2007 und 2011 in den US-Bundesstaaten Kalifornien, New York und Florida in einer Akutklinik aufgrund einer Herzinsuffizienz stationär behandelt worden waren. Die Kohorte bestand zu etwa gleichen Anteilen aus Männern und Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 74,7 Jahren. Ein erneuter Klinikaufenthalt wurde – unabhängig vom Alter – bei jedem fünften Patient erforderlich, im Mittel zwölf Tage nach der initialen Entlassung. Nur in etwa 30% der Fälle war der Grund für die Wiederaufnahme eine erneute Herzinsuffizienz-Episode. In den übrigen Fällen erfolgte die Einweisung aufgrund kardiovaskulärer Probleme (Arrhythmien, koronare Herzerkrankung, akuter Myokardinfarkt, Klappenerkrankungen oder Thoraxschmerzen) oder pulmonaler Beschwerden, Infektionen, hämatologischer bzw. onkologischer sowie renalen oder urogenitalen Ursachen. Im Vergleich zu den Patienten ohne stationäre Wiederaufnahme waren Patienten mit einem erneuten Klinikaufenthalt signifikant häufiger bereits in der Vergangenheit mit der Sekundärdiagnose „Herzinsuffizienz“ in einer Klinik behandelt worden. Außerdem gab es bei ihnen anamnestische Hinweise auf Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts. Schließlich litten die Patienten mit stationärer Wiederaufnahme häufiger an einer chronischen Anämie oder Nierenerkrankung. Bis zum Jahr 2030 ist eine weitere Zunahme der Herzinsuffizienz-Prävalenz zu erwarten. Deshalb sind nach Meinung der Autoren dringend Maßnahmen erforderlich, um die bereits jetzt inakzeptabel hohe Rate der Rehospitalisierungen in diesem Patientenkollektiv zu reduzieren. Bereits im Rahmen des ersten stationären Aufenthalts, so die Empfehlung der Studienautoren, sollte daher nicht nur eine Optimierung der Herzinsuffizienz-Therapie erfolgen. Vielmehr sei ein multidisziplinäres Management der individuellen Komorbiditäten erforderlich, um das Wiederaufnahmerisiko bei den Patienten zu senken. LO

Quelle:

Davis JD et al.: All-Payer analysis of heart failure hospitalization 30-day readmission: Comorbidities matter. Am J Med 2017; 130: 93.e9-93.e28

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