Osteoporose-Therapie

Praxis-Depesche 8/2005

Resorption reduzieren, Aufbau stimulieren

Bis vor kurzem hatte man bei Osteoporose die Alternative, den Knochenaufbau zu stimulieren oder den Abbau zu bremsen. Seit Oktober 2004 steht mit Strontiumranelat ein effektiver Wirkstoff für die postmenopausale Osteoporose-Behandlung zur Verfügung, der beide Wirkprinzipien vereint.

In Knochengewebekulturen steigert Strontiumranelat den Knochenaufbau, die Kollagensynthese und die Replikation von Prä-Osteoblasten. Diese Mechanismen dürften zu der im Tierversuch nachgewiesenen erhöhten Zahl und Dicke der Trabekel führen. Daneben bremst es die Kalziumfreisetzung aus dem Knochen und vermindert die Differenzierung der Osteoklasten. Beide Mechanismen verschieben den Knochenumsatz in Richtung anabol. In zwei multizentrischen Doppelblindstudien erhielten postmenopausale Frauen randomisiert jeweils 2 g des Strontiumsalzes oder Plazebo zusätzlich zu Kalzium/Vitamin D. Die 1649 Frauen der SOTI-Studie (Spinal Osteoporosis Therapeutic Intervention) wiesen mindestens einen Wirbelkörperbruch auf. Nach drei Jahren hatte Strontiumranelat das Risiko für eine weitere vertebrale Fraktur um 41% reduziert. Die TROPOS-Studie (Treatment of Peripheral Osteoporosis) schloss mehr als 5000 osteoporotische Frauen ein, von denen mehr als die Hälfte schon eine Fraktur erlitten hatte. Das Risiko weiterer peripherer Frakturen sank unter Verum um 16%. Auffallend ist ein potenterer Schutz bei den älteren Frauen. Laut Prof. D. Felsenberg, Berlin, handelt es sich um ein einfach einzunehmendes, gut verträgliches Medikament bei postmenopausaler Osteoporose, das eine effektive Prävention vertebraler und peripherer Frakturen bietet. (RS)

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