Praxis-Tipp

Praxis-Depesche 6/2019

Rezidivierende Ohnmacht einfach verhindern

Plötzliche Synkopen sind für Betroffene oftmals nicht nur unangenehm, sondern können in Situationen wie dem Autofahren auch gefährlich werden. Unter der An-nahme, dass das Valsalva-Manöver vasovagale Synkopen auslösen kann, wurde bei einer Studie nun interessanterweise das Gegenteil bewiesen.

Überraschenderweise hatte die Durchführung des Valsalva-Manövers während des Kipptischtests bei Patienten mit neurokardiogenen Synkopen einen protektiven Effekt. Bei 50 % der zuvor positiv getesteten Patienten fiel ein erneut durchgeführter Kipptischtest mit zusätzlichem Valsalva-Manöver nun negativ aus.
Um den Effekt näher zu untersuchen, erhielten 72 Patienten mit rezidivierenden vasovagalen Synkopen entweder für 30 Tage die konventionelle Standardtherapie zusammen mit einem modifizierten Valsalva-Manöver (standardiertes Protokoll mit definiertem Ausatmungsdruck und Zeit des Luftanhaltens) oder nur die konventionelle Therapie. Die Inzidenz einer erneuten Synkope nach zwölf Monaten konnte in der Interventionsgruppe signifikant gesenkt werden (6,5 vs. 41,2 %). Auch die Rate der positiven Kipptischtests nach 30 Tagen war mit 9,7 % erheblich niedriger als in der Kontrollgruppe (79,4 %).
Die Autoren führen diesen erstaunlichen Effekt auf die anregende Wirkung des Valsalva-Manövers auf das autonome Nervensystem (ANS) zurück. Eine kontinuierliche Stimulation des ANS könnte also eine sinnvolle Maßnahme in der Synkopen-Therapie sein. SB
Quelle:

He L et al.: A single-center randomized con-trolled trial observing the safety and efficacy of modified step-up graded ... PLoS One 2018; 30; 13(1): e0191880

ICD-Codes: R55

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