Refluxkrankheit

Praxis-Depesche 12/2017

Rezidivrate bei Operation höher als erwartet

Die Langzeitergebnisse der laparoskopischen Anti-Reflux-Operation sind nach den Ergebnissen einer retrospektiven Registerstudie nicht befriedigend, so dass dieser Eingriff nur bei einem PPI-Versagen oder -Unverträglichkeit zum Einsatz kommen sollte.

Kommentar

Registerdaten können einen wertvollen Einblick in die reale Versorgungssituation geben. Was allerdings auch zur realen Versorgungssituation der Anti-Reflux-Operationen gehört, ist die Vielzahl unterschiedlicher Operationsverfahren: OP nach Nissen mit einer 360°-Manschette, OP nach Toupet mit 270° oder die Hemifundoplicatio mit 180°. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Größe der Hiatushernie und die ggf. notwendige zusätzliche chirurgische Versorgung der selbigen. Zu all diesen Punkten finden sich keinerlei Angaben in der Studie (weil diese vermutlich in dem ausgewerteten Register nicht vorlagen). Insofern muss man die Ergebnisse mit Vorsicht bewerten.

Redaktion Praxis-Depesche
Die Therapie der Wahl bei der Refluxkrankheit (GERD) sind PPI. Doch nicht selten lehnen betroffene Patienten aus Angst vor potentiellen Nebenwirkungen eine solche medikamentöse Dauertherapie ab (vgl. Praxis-Depesche 11/2017, Seite 18: „Wie sicher ist die PPI-Langzeit- Therapie?“). In solchen Fällen wird dann manchmal zur laparoskopischen Anti-Reflux- Operation gegriffen. Doch die Langzeitergebnisse bei einem solchen Eingriff sind schlechter als erwartet, wie eine Studie jetzt zeigen konnte.
Einbezogen in diese retrospektive Registerstudie wurden die Daten von 2655 Patienten, die sich primär einer laparoskopischen Anti-Reflux- Operation unterzogen hatten. Endpunkt der Studie war die behandlungsbedürftige Rezidivrate. Sie betrug bei einem medianen Follow up von 5,6 Jahren 17,7%. Von diesen Patienten wurden 83,6% mit einer Anti- Reflux-Medikation behandelt, 16,4% unterzogen sich einem erneuten operativen Eingriff. Weibliches Geschlecht erwies sich als Risikofaktor für ein Rezidiv. So betrug bei Frauen die Rezidivrate 22,0% gegenüber 13,6% bei Männern. Weitere Risikofaktoren waren ein Alter über 60 Jahre und Komorbidität. Interessanterweise korrelierte die Erfolgsrate aber nicht mit der Anzahl der Operationen, die in einer Klinik pro Jahr durchgeführt wurden. Zusammenfassend bestätigen diese enttäuschenden OP-Ergebnisse die bisherige Vorgehensweise, nämlich erst dann über eine OP zu diskutieren, wenn PPI nicht wirken oder nicht vertragen werden. PS
Quelle:

John Maret-Ouda et al.: Association between laparoskopic antireflux surgery and recurrence of gastroesophageal reflux. JAMA 2017; 318(10):939-946

ICD-Codes: K21.9

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