Haff-Krankheit

Praxis-Depesche 21/2000

Rhabdomyolyse durch Fischtoxine

Die Haff-Krankheit, benannt nach den ersten Fällen am Königsberger Haff 1924, ist eine plötzlich auftretende, unerklärliche Rhabdomyolyse bei einer Person, die innerhalb der vorausgegangenen 24 Stunden Fisch gegessen hat. Sechs Fälle aus den USA werden vorgestellt.

Zwischen März und August 1997 erkrankten zwei verschiedene Kleingruppen, eine in Los Angeles (drei Personen), die andere in St. Louis (zwei Personen) sowie eine einzelne Person in Bakersfield/CA. Alle hatten Fisch (Buffalo fish, eine Karpfenart) gegessen. Die mediane Inkubationszeit betrug acht Stunden. Fünf Patienten klagten über Muskelschmerzen und -rigidität, einer nur über Brustschmerzen. Die Labortests zeigten stark erhöhte CK- und Myoglobin-Werte (im Mittel 12 700 IU/l bzw. 6 997 IU/l). Auch GOT, GPT und LDH waren gestiegen. Da in allen Fällen die Fische gut durchgekocht waren, vermutet man ein hitzestabiles Toxin, das sich nicht direkt nachweisen ließ. Allerdings reagierten Mäuse auf die Fischextrakt-Fütterung mit Muskelstörungen.

Quelle: Buchholz, U: Haff Disease: From the Baltic Sea to the U.S. Shore, Zeitschrift: JOURNAL OF INFECTIOUS DISEASES, Ausgabe 6 (2000)

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