Ringen um Prophylaxe

Zum gesunden Leben gehört eine Ernährung, die reichlich Vitamine enthält. Davon erwartet man Schutz u. a. vor Herzinfarkt und Krebs. Reicht die Zufuhr dieser Bausteine mit dem Essen nicht aus, kann eine Supplementation durchaus sinnvoll sein, wie die erfolgreiche Prophylaxe der Spina bifida mit Folsäure für Schwangere zeigt.

Der Schutz vor Krebs durch reichlich Obst und Gemüse hat in einschlägigen Studien nicht funktioniert. Trotzdem wurde in der EPIC-Studie weiter nach Zusammenhängen gesucht (JAMA 303, 2010, 2377-2385). Bei den Teilnehmern, die Lungenkrebs bekamen, im Vergleich zu solchen ohne wurde man fündig: Nach Korrektur hinsichtlich des Raucherstatus zeigte sich für Probanden mit hohen Blutspiegeln von Vitamin B₆ ein geringeres Lungenkrebs-Risiko; das galt auch für die Methionin-Spiegel. Für Folsäure bestand ein solcher Zusammenhang nur für aktuelle oder frühere Raucher. – Allerdings haben Interventionsstudien mit Gabe von B-Vitaminen auf Sicht keinen Krebsschutz offenbart. Was eine lebenslange Anhebung der Spiegel bewirkt, weiß man nicht.

Auf dem kardiovaskulären Sektor wurde wieder einmal kein Nutzen einer Gabe von Folsäure und Vitamin B₁₂ auf die Inzidenz von Herzinfarkt und Hirnschlag gefunden, obwohl das Homocystein sank (JAMA 302, 2010, 2486-2494). Man war schon froh, dass es nicht (wie in anderen Studien) zu einer Förderung von Darmkrebs kam. Nicht rauchen ist auf jeden Fall ein guter Rat.