COPD-Hospitalisation

Praxis-Depesche 7/2018

Risiko direkt nach Entlassung hoch

Innerhalb der ersten 30 Tage nach einem Klinikaufenthalt müssen in den USA bis zu 28% der COPD-Patienten erneut stationär behandelt werden und bis zu 14% versterben. Auch innerhalb des ersten Jahres nach der Entlassung bleibt das Risiko für eine Wiedereinweisung sowie für ein Versterben hoch.

Nach einer akuten COPD-Hospitalisation steigt das Einjahres-Mortalitätsrisiko im Vergleich zum Sterberisiko innerhalb des ersten Monats nach der Entlassung um mindestens das Doppelte. Eine aktuelle große US-Studie erweiterte nun die wissenschaftliche Evidenz. Die Forscher werteten mehr als 2,3 Millionen Klinikaufenthalte von staatlich krankenversicherten COPD-Patienten (Medicare) im Alter ≥65 Jahren aus.
Die kumulative Einjahres-Wiederaufnahme- bzw. -Mortalitätsrate nach einer COPD-Exazerbation betrug 64 bzw. 26%. Das maximale Risiko für eine Rehospitalisierung bzw. für ein Versterben bestand innerhalb der ersten Tage nach der Klinikentlassung und sank dann wieder ab. Bei etwa 5% der Akuthospitalisationen war eine invasive, bei etwa 6% eine nicht invasive Beatmung erforderlich. Diese beiden Gruppen hatten gegenüber nicht beatmungspflichtigen COPD-Patienten ein höheres kumulatives Einjahres-Sterberisiko (46% bzw. 42% vs. 24%), aber ein ähnlich hohes Risiko für eine Wiedereinweisung (rund 65%).
Eine Hospitalisierung aufgrund einer COPD-Exazerbation und auch der Zeitraum nach der Entlassung stellen einen vulnerablen Zeitpunkt dar. Angesichts der langfristig hohen Komplikationsrate ist nach der Entlassung der Patienten über einen langen Zeitraum Wachsamkeit geboten. Dies sollte sich auch in der Intensität und Dauer der Übergangspflege abbilden. LO
Quelle:

Tan AM et al.: How long should we be vigilant after a hospitalization for a chronic obstructive pulmonary disease exacerbation? Am J Respir Crit Care Med 2018; 197(8): 975-7

ICD-Codes: J44.9

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