Untersucht wurde der Zusammenhang bei 2587 15- bis 16-Jährigen an zehn Schulen in Los Angeles, Kalifornien, die zu Beginn der Studie noch keine ADHS-Symptome aufwiesen. Das Aufkommen von diesen über einen Zeitraum von zwei Jahren erhob man per Fragebogen, ebenso wie das Nutzerverhalten von digitalen Medien. Dabei sollten die Teenager angeben, zu welchem Zweck sie digitale Dienste nutzten, und wie häufig sie dies pro Tag taten (als intensives Nutzen galt, wenn eine Aktivität mehrmals täglich ausgeführt wurde). Die Erhebung wurde alle sechs Monate wiederholt.
Im Schnitt führten die Teenager 3,62 solcher Aktivitäten mehrmals am Tag aus. Die häufigste Nutzung bestand darin, soziale Medien auf Neuigkeiten zu überprüfen (54,1%). Weitere beliebte Aktivitäten waren Chats, das Stöbern nach Bildern und Videos, Online-Streaming oder Online-Spiele. Je mehr digitalen Nebenbeschäftigungen ein Teenager intensiv nachging, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass er innerhalb der folgenden sechs Monate Anzeichen eines ADHS zeigte. Pro mehrmals täglich ausgeführter Medien-Aktivität stieg das Risiko um etwa 10%. Während von den Jugendlichen, die bei Studienbeginn keine solcher Aktivitäten mehrmals täglich nutzten, nur 4,6% im Verlaufe des Follow-up ADHS-Symptome zeigten, waren es bei Jugendlichen mit sieben oder sogar 14 täglich mehrmals ausgeführten Aktivitäten 9,5% respektive 10,5%.
Ein kausaler Zusammenhang ist aus diesen Daten zwar nicht eindeutig abzuleiten, wäre aber durchaus plausibel: Denn wann immer sich das Smartphone mit einer Push-Nachricht bemerkbar macht, wird die Konzentration unterbrochen und die Aufmerksamkeit abgelenkt. Dies könnte dazu führen, dass Jugendliche das Aufrechterhalten von Aufmerksamkeit nicht richtig erlernen. Die ständige Berieselung mit hochstimulierenden Inhalten könnte außerdem die natürliche Entwicklung von Impulskontrolle und Geduldsspanne stören. OH