Schlaganfall speziell bei Frauen

Praxis-Depesche 10/2018

Risikofaktor Östrogen

Neben den universellen Risikofaktoren Hypertonie, Hypercholesterinämie und Diabetes mellitus, welche beide Geschlechter gleichermaßen betreffen, gibt es eine Reihe an Faktoren, die lediglich für Frauen relevant sind.
Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Todesursachen weltweit und betrifft Statistiken zufolge mehr Frauen als Männer. In einer aktuellen Metaanalyse wurden die besonderen Risikofaktoren der Frau genauer unter die Lupe genommen. Kaum einen Einfluss scheinen die körpereigenen Hormone der Frau zu haben. Der weibliche Körper ist starke Hormonschwankungen während des Zyklus durchaus gewohnt, und weder ein niedriges, noch ein hohes Level des weiblichen Sexualhormons sind mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko assoziiert. Auch Testosteron, bei dem ein niedriges Level einen Risikofaktor für den Mann darstellt, steht in keiner Korrelation mit einem erhöhten Risiko bei Frauen. Anders verhält es sich bei Frauen mit früher Menarche (<10 Jahre) oder früher Menopause (<45 Jahre). Beides ist laut Studien mit einem leicht erhöhten Schlaganfallrisiko in Verbindung zu setzen, auch wenn die Hintergründe bisher unbekannt sind. Auch der hormonelle Ausnahmezustand einer Schwangerschaft erhöht das Risiko eines Schlaganfalls. Kommen während der Schwangerschaft noch typische Schlaganfall- Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck hinzu, erhöht sich das Risiko sogar noch weiter.
Besonders problematisch wird es bei der Einnahme von Hormonen. Am häufigsten ist die Einnahme von Progesteron als Kontrazeptivum (oder kombiniert Progesteron und Östrogen) und postmenopausal. Beides ist mit einem deutlich erhöhten Schlaganfallrisiko behaftet. Dies scheint auch für die Einnahme von Östrogen bei Transgender- Frauen zu gelten. Aussagekräftige Studien fehlen jedoch bisher. SB
Quelle: Demel SL et al.: Stroke risk factors unique to women. Stroke 2018; 49(3): 518-523. DOI: 10.1161/ STROKEAHA.117.018415
ICD-Codes: I64

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