Als Datenbasis diente die Untersuchung EMAS (European Male Aging Study). Sie sammelte Angaben zu über 3000 Männern in insgesamt acht europäischen Studienzentren. Die 3369 Männer waren zwischen 40 und 79 Jahre alt. Mittels Gas-Chromatographie wurden die Hormonwerte (T, E2) bestimmt. Ein MetS wurde nach den aktualisierten NCEP-AT-III-Kriterien diagnostiziert (mindestens drei der folgenden Kriterien mussten zutreffen: Taillenumfang ≥102 cm, Triglyzeride ≥150 mg/dl, HDL <40 mg/dl, Blutdruck ≥130/85 mmHg, Nüchternglucose ≥100 mg/dl). Mittels logistischer Regression bestimmte man die Assoziationen der Hormonwerte und MetS.
Innerhalb des Nachuntersuchungszeitraumes entwickelten 289 Männer ein metabolisches Syndrom entsprechend der NCEP-AT-III-Kriterien. Das Risiko hierfür war bei einem geringen Gesamt-Testosteronwert um 72% erhöht. Auch nach Adjustierung des Ergebnisses um SHBG, BMI oder HOMA-IR blieb die Assoziation signifikant. E2 hingegen hatte keinen Einfluss auf das Risiko für ein metabolisches Syndrom. Wenn aber das Verhältnis von E2/T geringer war, sank auch das Risiko für metabolisches Syndrom signifikant (um 62%).
Ein niedriges Gesamt-Testosteron ist also ein valider Biomarker für das metabolische Syndrom. Ein niedriges E2/T-Verhältnis ist Zeichen einer geringen Aromatisierung von T in E2 und wirkt protektiv. Dieser Zusammenhang sollte noch genauer untersucht werden. CB