Akutes Nierenversagen (acute kidney injury, AKI) ist bei nierentransplantierten Patienten keine Seltenheit und erhöht das Risiko, das Transplantat zu verlieren. Wie hoch das Risiko für den einzelnen Patienten ausfällt, verrät ein neuer Risikoscore.
Grundlage für das neue Risikomodell war eine restrospektive Datenanalyse von 315 nierentransplantierten Patienten, die ab einem Zeitpunkt sechs Monate nach Transplantation aufgrund von AKI hospitalisiert wurden. Primärer Endpunkt war der Verlust des Transplantats (mittleres Follow-up 6,7 Jahre).
Insgesamt erlitten 27,6% der Patienten einen Transplantat-Verlust. Die Wahrscheinlichkeit dafür ließ sich mit folgendem Modell aus der Summe der Punktwerte der sechs folgenden Parameter berechnen:
- Alter: 20-29 (+7 Punkte), 30-39 (+0), 40-49 (-2), 50-59 (-3), 60-79 (-4), ≥80 (-5)
- Zeit mit Nierenerhalt: Sechs Monate bis zwei Jahre (+0), > 2 Jahre (+1)
- Baseline-eGFR (ml/min/1,73 m2): <30 (+11), 30 bis <45 (+8), 45 bis <60 (5), ≥60 (0)
- Vollständige Genesung nach AKI: ja (+0), nein (+2) AKIN-Stadium: 1 (+0), 2 oder 3 (+2)
- Donor: Lebend (+0) oder Verstorben (+1).
Der Gesamtscore kann einen Wert von -5 bis 26 erreichen, was einer Wahrscheinlichkeit für Transplantat-Verlust zwischen 1,2 bis 100% entspricht.
Aufgrund der geringen Stichprobenzahl konnte der Score allerdings nicht an einer externen Kohorte validiert werden. Auch ist es möglich, dass das Modell die tatsächliche Mortalität etwas unterschätzt. Der Risikoscore bildet aber eine solide Grundlage zur klinischen Einschätzung. OH