Primary Care Day
Trotz der Unterschiede in den Gesundheitssystemen zwischen den europäischen Ländern wird die Rolle der Primärversorgung bei der Bewältigung der wachsenden Belastung durch chronische Lungenerkrankungen und der Verbesserung der Ergebnisse für Patienten und die öffentliche Gesundheit international anerkannt. „Primary care“ war aus diesem Grunde ein zentrales Thema in Paris, da die meisten Atemwegsdiagnosen sowie das Management von Menschen mit Atemwegserkrankungen (insbesondere Asthma, COPD und akute Infektionen) überwiegend in der Verantwortung der Primärversorgung, also beim Hausarzt, liegen.
Hierzu zählen Prävention (z. B. Behandlung der Tabakabhängigkeit und Reduzierung der Passivraucherentwicklung), sowie Langzeitund Akutbehandlung und Unterstützung der Pflege von sehr schweren Krankheitsbildern. Der Primary Care Day informierte über wichtige Themen und die neuesten Entwicklungen, darunter: Organisation der Gesundheitsversorgung zur Bewältigung der zunehmenden Belastung durch Multi-Morbidität; Zusammenarbeit mit Patienten; Diagnose und Management von Atemnot; Verbesserung der Luftqualität sowie praktische Aspekte der Inhalationstechnik.
50 Minuten statt zwei Tage: Test auf virale Infektion
Ein neuer Test auf Virusinfektionen kann unnötigen Antibiotika-Konsum und Krankenhauseinweisungen reduzieren, so das Ergebnis neuer Untersuchungen, die von Dr. Kay Roy, West Hertfordshire, vorgestellt wurden. Der Point of Care Respiratory Viral Test (POCT) ist schnell und einfach durchzuführen: Mithilfe eines Tupfers wird dem Patienten aus dem Nasenloch Sekret entnommen, die Probe wird aufbereitet und in ein spezielles Gerät eingesetzt, das die Probe analysiert und dann innerhalb von 43 Minuten einen Ausdruck erzeugt. „Der gesamte Prozess von der Entnahme einer Probe aus der Nase des Patienten bis hin zum Ergebnis sollte weniger als 50 Minuten dauern, was einen großen Einfluss auf die Qualität der Versorgung haben kann und eine frühere, fundierte Entscheidung über das weitere Prozedere in der Behandlung des Patienten erlaubt“, so Roy.
Sie präsentierte in Paris Daten der ersten 1075 Patienten, die zwischen 15. Januar und 1. Mai 2018 getestet wurden: 61%, dieser Patienten hatten einen viralen Infekt, bei 56% davon wurde das Grippevirus detektiert, desweiteren Rhinovirus, Coronavirus, Metapneumovirus und Adenovirus.
Menschen mit Asthma – ein erhöhtes Risiko, fettleibig zu werden?
Adipositas ist bekanntlich ein Risikofaktor für die Entwicklung von Asthma, nun zeigt eine neue Studie, dass auch das Gegenteil der Fall ist: Menschen mit Asthma werden eher fettleibig. Besonders diejenigen, die als Erwachsene Asthma entwickeln und diejenigen, die nicht-allergisches Asthma haben, sind dem größten Risiko von Fettleibigkeit ausgesetzt sind.
Die Forschungsergebnisse wurden von Dr. Subhabrata Moitra, Barcelona, vorgestellt.
Die Analyse war Teil der Umfrage der Europäischen Gemeinschaft über die Gesundheit der Atemwege und umfasste 8618 Menschen aus zwölf Ländern, die zu Beginn der Studie nicht fettleibig waren.
Bei nicht-allergischem Asthma ist das Risiko besonders hoch
Die Studie begann bereits in den 90er Jahren mit der Rekrutierung, und die Teilnehmer wurden nach zehn Jahren und erneut nach 20 Jahren einbestellt. Das Ergebnis: 10,2% der Menschen mit Asthma waren zehn Jahre später fettleibig geworden. Unter den Menschen, die kein Asthma hatten, waren 7,7% zehn Jahre später fettleibig. Noch stärker war der Anstieg des Risikos von Fettleibigkeit bei Menschen, deren Asthma im Erwachsenenalter begann, ebenso bei Menschen mit nicht-allergiebedingtem Asthma. Nun sei es zu klären ob unterschiedliche Therapieregimes in der Asthmabehandlung einen Einfluss auf das Risiko der Fettleibigkeit haben, so die Arbeitsgruppe um Moitra. FW