Der Streifentest kann nicht zwischen Hämaturie, Hämoglobinurie und Myoglobinurie unterscheiden. Das Urinsediment muss daher mikroskopisch begutachtet werden. Finden sich Erythrozyten, handelt es sich um eine Hämaturie. Sind keine Erythrozyten nachweisbar, ist das Serum rötlich und sind die Hämolysezeichen positiv, liegt eine Hämoglobinurie vor. Ist das Serum jedoch klar, aber der CK-Wert erhöht, handelt es sich um eine Myoglobinurie. Dies war bei einem dreijährigen Mädchen der Fall, das in Mazedonien wegen roten Urins zum Nephrologen überwiesen worden war. Weder bei ihr noch in der Familienanamnese lagen Nierenerkrankungen vor. Die kleine Patientin war lediglich seit zwei Tagen mit Fieber und Muskelschmerzen erkrankt. Eine fehlende Leukozytose und ein normaler CRP-Wert legten einen viralen eher als einen bakteriellen Infekt nahe. Unter Flüssigkeitszufuhr und Alkalisierung des Urins erholte sich das Kind rasch und anhaltend. Die Ätiologie der Rhabdomyolyse im Kindesalter kann vielfältig sein: schweres Trauma, exzessive Muskelbeanspruchung (Sport, Status epilepticus), Infekte, Medikamente (auch Paracetamol), Vergiftungen u. a. Eine Myoglobinurie kann auch bei hereditären Muskel- und Stoffwechselerkrankungen auftreten.
Rhabdomyolyse beim Kind
Praxis-Depesche 16/2003
Roter Urin ist nicht immer Hämaturie
Fällt bei makroskopisch rot verfärbtem Urin der Schnelltest auf Blut positiv aus, ist das noch kein Beweis für eine Hämaturie.
Quelle: Tasic, V: Mild rhabdomyolysis in a child with fever and "hematuria", Zeitschrift: PEDIATRIC NEPHROLOGY, Ausgabe 18 (2003), Seiten: 462-464