COPD-Risiko

Praxis-Depesche 3/2017

Rotes Fleisch schadet, aber nur verarbeitetes

Der wichtigste Risikofaktor für chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist Rauchen. Aber auch der Konsum von rotem Fleisch soll das COPD-Risiko erhöhen. Aktuellen Daten zufolge gilt dies aber nur für verarbeitete Fleischwaren.

Inwiefern der Verarbeitungsgrad von rotem Fleisch für das COPD-Risiko von Relevanz ist, untersuchte eine Kohortenstudie in Schweden. Rund 44 000 Männer im Alter von 35 bis 79 Jahren füllten einen umfassenden Ernährungsfragebogen aus und gaben dabei an, wie häufig sie im letzten Jahr rotes Fleisch unverarbeitet (Schwein, Rind/Kalb oder Hackfleisch) oder in Form von verarbeiteten Fleischwaren (Aufschnitt/Schinken/Salami, Blutwurst und andere Wurstwaren oder Leberpastete) konsumiert hatten.
Im Verlauf der im Schnitt 13,2-jährigen Nachbeobachtung wurden insgesamt 1909 COPD-Fälle in der Kohorte erfasst. Wie vermutet war die Entstehung einer COPD mit dem Konsum von verarbeitetem roten Fleisch assoziiert, nicht aber mit dem von unverarbeitetem Fleisch. Verglichen mit Männern, die im Schnitt weniger als 25 g an prozessierten Fleischwaren verspeisten, trugen diejenigen mit einem täglichen Konsum von 75 g oder mehr ein 21% höheres Risiko für COPD. Die Assoziation galt allerdings nur für rauchende Teilnehmer, bei welchen der Konsum von verarbeitetem roten Fleisch eine COPD-Risikoerhöhung um 26% bewirkte. Blutwurst und Leberpasteten steigerten das Risiko dabei um 35 bzw. 31%, während Aufschnitt, Schinken und Salami das Risiko nicht signifikant erhöhten.
Die Autoren spekulieren, dass das auf den meist hohen Nitritgehalt prozessierter Waren aus rotem Fleisch zurückzuführen ist. OH
Quelle:

Kaluza J et al.: Consumption of unprocessed and processed red ... Am J Epidemiol 2016; 84: 829-36

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