Der Schmerz fällt nicht weit vom Stamm

Praxis-Depesche 12/2015

Rückenweh ist erblich

Chronische Schmerzen, die von der Wirbelsäule ausgehen (Nacken- und Rückenschmerzen) stellen wegen ihrer Häufigkeit eine globale Krankheitslast dar. Man fragte sich schon länger, wie viel erbliche Komponente in derartigen Problemen wohl steckt.

Die vorliegende Studie untersuchte die „Intergenerations- Assoziation“ von Nacken-, hohen und tiefen Rückenschmerzen an 11 081 Personen aus Norwegen. 3654 davon (33%) berichteten, unter den erfragten „spinalen Schmerzen“ zu leiden. Das Alter der Betroffenen (Nachfahren) lag um die 40 Jahre. Dabei gab es eine konsistente Assoziation zwischen dem Auftreten der Schmerzen bei den Nachkommen und den Berichten über chronische dorsale Schmerzprobleme der Eltern. Die Eltern waren im Durchschnitt ca. 60 Jahre alt.
Dabei war die Assoziation bei einem Schmerz an mehreren Lokalisationen (multilevel pain, z. B. oberer und unterer Rücken) stärker als bei Schmerzen an nur einer Stelle. Berichteten beide Eltern über Schmerzen an mehreren Stellen, erhöhte sich das Risiko für Nacken- und obere Rückenschmerzen bei den Nachkommen um 160%, für tiefe Lumbago um 140% und für multilokale Schmerzen um 210%. Ob Vater oder Mutter an Schmerzen litt, spielte für das Risiko der Kinder keine wesentliche Rolle; einzig wenn die Mutter tiefe Rückenschmerzen hatte, war für Töchter das Risiko größer als für Söhne.
Auf jeden Fall sollte man bei Rückenschmerz- Patienten eine Familienanamnese erheben. CB
Quelle:

Lier R et al.: Neck/upper back and low back pain in parents ... Eur J Pain 2015; 19: 762-71

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