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Praxis-Depesche 4/2020

RVO-Risiko bei Diabetes wohl erhöht

Ein thrombotischer Verschluss der Retinavene (RVO) stellt die zweithäufigste Ursache für einen Visusverlust dar. Eine RVO kann die zentrale Retinavene oder Seitenäste betreffen. Da beim Diabetes mellitus auch das Gefäßendothel geschädigt wird, könnte dieser auch einen Risikofaktor für eine RVO darstellen.
Eine Metaanalyse wertete Publikationen zu diesem Thema bis zum Erscheinungsdatum 31. Oktober 2019 aus. 37 Studien aus den Jahren 1985 bis 2019 berichteten über etwa 150.000 Patienten und verglichen diese mit über 23 Mio. Kontrollpersonen. Das zentrale Ergebnis: Das Risiko einer RVO ist durch einen Diabetes mellitus um 68 % erhöht (OR = 1,68; 95% KI 1,43 - 1,99). Eine Subgruppenanalyse zeigte dabei, dass das Risiko nur für zentrale Verschlüsse erhöht war – und zwar verdoppelt! Für periphere Thrombosen stellte die Zuckerkrankheit keinen Risikofaktor dar.
Die Autoren konstatieren allerdings eine gewisse Heterogenität der Studiendaten. Frühere Studien waren zu keinem eindeutigen Ergebnis bzgl. des Einflusses eines Diabetes auf Thrombosen im Auge gekommen. Die Conclusio der Autoren: Ein Diabetes könnte ein Risikofaktor für Retinavenenthrombosen sein. Für die Praxis bedeutet dies, dass man Diabetiker bestmöglich einstellen sollte und öfter mal zum Ophthalmologen schicken sollte. CB
Quelle: Wang Y et al.: Diabetes mellitus as a risk factor for retinal vein occlusion. Medicine (Baltimore) 2020; 99: e19319

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