Infektiöse Endokarditis

Praxis-Depesche 24/2005

S. aureus liegt in vielen Ländern vorn

Es gibt nur wenige Daten zu epidemiologischen Veränderungen in der Inzidenz infektiöser Endokarditiden. Auch die globale Bedeutung einer durch S. aureus verursachten Herzentzündung war bislang noch nicht geklärt. In zwei internationalen Studien ging man diesen Fragen jetzt nach.

In einer prospektiven Studie mit 1779 Teilnehmern aus 16 Ländern, die an infektiöser Endokarditis litten, analysierte man die internationale Verbreitung durch Medizinpersonal verursachter und durch Methicillin-resistente Staph. aureus (MRSA) hervorgerufener Endokarditiden. S. aureus war der vorherrschende Keim (31,4%). Eine durch medizinisches Personal verursachte Infektion war die häufigste Form der durch S. aureus bedingten infektiösen Endokarditis (39,1%); fast zwei Drittel zogen sich die Infektion außerhalb von Krankenhäusern zu. Eine infektiöse Endokarditis mit MRSA trat in den USA und in Brasilien häufiger (37,2 bzw. 37,5%) auf als in Europa/Nahost (23,7%) oder in Australien/Neuseeland (15,5%). Die Patienten in den USA waren vermehrt dialysepflichtig, Diabetiker, hatten intravaskuläre Katheter etc., erhielten Vancomycin und wiesen häufiger MRSA und eine persistierende Bakteriämie auf. Letztere ist mit MRSA-Endokarditis assoziiert (RR 6,2). Eine bevölkerungsbasierte Studie in Olmsted County/Minnesota, erforschte die Trends im Auftreten und in den klinischen Merkmalen infektiöser Endokarditiden zwischen 1970 und 2000. Es kam zu 107 Episoden bei 102 Personen. Die alters- und geschlechtsbereinigte Inzidenz lag bei 5,0 bis 7,0 Fällen pro 100 000 Personenjahre; sie hatte sich während der gesamten Studiendauer kaum verändert. Am häufigsten lösten Viridans-Streptokokken die Infektion aus, gefolgt von S. aureus. Ein zeitlicher Trend ließ sich für keine der beiden Keimgruppen ausmachen. Dagegen fand sich eine tendenzielle Zunahme des Anteils der Endokarditisfälle bei künstlichen Herzklappen. Unter den Patienten mit einem zugrunde liegenden Herzleiden fanden sich tendenziell mehr mit Mitralklappenprolaps und weniger mit rheumatischer Herzkrankheit. Für die Notwendigkeit von Klappeneingriffen oder Mortalität wurde kein Zeittrend beobachtet.

Quelle: Quagliarello, V: Infective endocarditis, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 293 (2005), Seiten: 3061-3062: , Zeitschrift: , Ausgabe (): , Zeitschrift: , Ausgabe ()

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x