Praxistipp
Praxis-Depesche 9-10/2020
SARS-CoV-2: Risiko nach OP steigt
Operierte Patienten gehören zur Hochrisikogruppe für SARS-CoV-2 und können für nachfolgende Lungenkomplikationen besonders anfällig sein.
Eine internationale multizentrische Kohortenstudie schloss 1.128 operierte Patienten, davon 605 (53,6 %) Männer und 523 (46,4 %) Frauen, mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion ein. Das Alter lag bei 214 der Patienten (19,0 %) unter 50 Jahren, bei 353 (31,3 %) zwischen 50-69 Jahren und bei 558 (49,5%) über 70 Jahren. Eine SARS-CoV-2-Infektion wurde präoperativ bei 294 (26,1 %) diagnostiziert und postoperativ bei 806 (71,5 %). Bei 835 (74,0 %) der Patienten musste eine Notoperation durchgeführt werden, bei 280 (24,8 %) handelte es sich um geplante Operationen. Die 30-Tage- Mortalität der SARS-CoV-2-positiven operierten Patienten betrug 23,8 % (268 von 1.128). Bei den 577 Patienten, bei denen eine Lungenkomplikation auftrat, betrug die 30-Tage-Mortalität sogar 38,0 % (219 von 577), was 81,7 % (219 von 268) aller Todesfälle entsprach. Die Studie zeigte auf, dass Männer eine höhere 30-Tage-Mortalität als Frauen (28,4 % vs. 18,2 %, p <0,0001) hatten. Auch war die Mortalität ab 70 Jahren höher als bei jüngeren Patienten (33,7 % gegenüber 13,9 %, p <0,0001), ebenso war die Mortalität nach einer Notoperation höher (25,6 % [214 von 835]) als nach geplanten Operationen (18,9 % [53 von 280]; p = 0,023). DM
Quelle: COVIDSurg Collaborative: Mortality and pulmo-nary complications in patients undergoing surgery with perioperative SARS-CoV-2 infection: an international cohort study. Lancet 2020; 396(10243): 27-38
ICD-Codes:
U07.1