Vom pH-Wert hängt sehr viel ab

Praxis-Depesche 7/2013

Sauer bleiben! Oft braucht die Haut dabei Hilfe

Welche Rolle nach neueren Erkenntnissen der pH-Wert für wichtige Funktionen der Haut spielt, erläutern zwei Dermatologen der Wake Forest University in Winston-Salem. Sie diskutieren pH-Probleme bei diversen Erkrankungen und geben praktische Ratschläge für dermatologische Therapie und Hautpflege.

Vor fast einem Jahrhundert ist der Begriff „Säuremantel“, übersetzt „acid mantle“(Schade und Marchionini)geprägt worden. Die Autoren beklagen, dass dieses Konzept in der Praxis zu wenig berücksichtigt wird, denn im letzten Jahrzehnt hat sich gezeigt, dass der pH-Wert großen Einfluss auf die Barrierefunktion der Haut, die Integrität und Kohäsion des Stratum corneum (SC) und auf Abwehrmechanismen gegen Mikroben hat.

Der pH-Wert der Haut ist normalerweise sauer (4 bis 6), das Körperinnere eher neutral (7 bis 9); es besteht ein steiler Gradient zwischen SC und Epidermis und Dermis. Der „Haut-pH“ ist bei Neugeborenen erhöht und sinkt dann; höhere pH-Werte und eingeschränkte Pufferkapazität finden sich bei älteren Menschen. Es gibt physiologische Lü-cken der Säurebarriere besonders interdigital und intertriginös (Achsel, Leiste, unterhalb der Mammae; Candida-Prädilektionsstellen). Die Achseln besiedeln geruchsbildende Bakterien, deren Aktivität sich durch Zitrat-haltige Deos hemmen lässt. Für den pH-Wert ist auch die Pigmentierung der Haut von Belang: dunkler bedeutet saurer. Die Rolle des SC als Permeabilitätsbarriere hängt vom hydrophoben Charakter, der Lipidverteilung und der Anordnung der Lipide in lamellenartige Doppelschichten ab. An der Bildung der lipophilen Komponente sind mehrere pH-abhängige Enzyme beteiligt, v. a. ß-Glucocerebrosidase und saure Sphingomyelinase (Ceramidsynthese). Auch die Lamellenbildung erfordert saure Werte. Studien zeigen u.a., dass pH-Erhöhung in normaler Haut eine gestörte Barriere erzeugt. Der pH beeinflusst auch Integrität, Kohäsion und Desquamation des SC.

Die normale Flora der Haut gedeiht am bes­-ten bei sauren pH-Werten, pathogene Bakterien bei neutralen. Außerdem ist u. a. Dermicidin, ein antimikrobielles Peptid im Schweiß, bei pH 5,5 deutlich wirksamer als bei 6,5.

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