Normoxämischer akuter Myokardinfarkt

Praxis-Depesche 11/2017

Sauerstoff ist ohne Nutzen!

Standardmäßig und leitlinienkonform behandelt man Patienten mit Verdacht auf akuten Myokardinfarkt mit einer begleitenden Sauerstofftherapie. Die Maßnahme soll das Ausmaß des Infarkts begrenzen. Dass die Therapie bei normaler Sauerstoffsättigung aber wahrscheinlich gar nichts bringt, verdeutlicht eine aktuelle Studie aus Schweden.

Kommentar

„O2 ist immer das erste Notfallmedikament.“ Diese Weisheit scheint für Myokardinfarkt- Patienten mit normaler Sauerstoffsättigung nicht zu gelten. Schlimmer noch, in 2015 zeigte die AVOID-Studie, dass der Myokardschaden nach Sauerstoffgabe sogar größer sein kann. Dennoch wird es vielen Notärzten schwer fallen, bei Patienten mit Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom – nachdem das Pulxoxy eine normale Sauerstoffsättigung anzeigte – auf die Sauerstoffmaske zu verzichten. Die Evidenz spricht nun aber klar dafür, in dieser Situation auf O2 zu verzichten.

Redaktion Praxis-Depesche

Um den Nutzen der Therapie zu prüfen, sammelte man an 35 Krankenhäusern Daten von insgesamt 6629 Patienten mit Mindestalter 30 Jahre, die mit Verdacht auf akuten Myokardinfarkt eingeliefert wurden und zu diesem Zeitpunkt keine Hypoxie aufwiesen. 94,2% wurden aufgrund von Brustschmerzen vorstellig, 2,1% aufgrund von Kurzatmigkeit. Die endgültige Diagnose war in 75,6% der Fälle ein Myokardinfarkt.

Zum Zeitpunkt der Randomisierung lag die mediane O2-Sättigung der Patienten bei 97%. Eine Sauerstofftherapie mit 6 l/min über im Schnitt 11,64 Stunden erhöhte den Sättigungswert auf 99%. Bei denjenigen 3311 Patienten, die statt des supportiven Sauerstoffs weiterhin nur Raumluft atmeten, blieb die mediane Sauerstoffsättigung stabil. 4,8% der Patienten beider Gruppen entwickelten eine Hypoxie und wurden daher nicht weiter ausgewertet.

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