Sauerstoffgaben an Notfallpatienten gehören zum Standardvorgehen im präklinischen Notfall-Management. Zwar wird vor allem bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen vor einem unkritischen O2-Einsatz gewarnt, trotzdem ist sich das Ambulanzpersonal der Gefahr einer Überoxygenierung immer noch wenig bewusst.
Hypoxie und die damit verbundene Gewebeazidose können zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität führen, z. B. durch Bewusstseinstrübungen, Arrhythmien oder Herzstillstand. Bei einer plötzlich auftretenden Gewebehypoxie ist also prinzipiell die Gabe von Sauerstoff gerechtfertigt.
Eine Ausnahme bilden u. a. Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). So wird in internationalen Richtlinien vor einer hochdosierten Sauerstoffgabe gewarnt. Empfohlen wird die Zufuhr von 28% O2 per Maske. COPD-Patienten sind an eine niedrige Sauerstoffversorgung adaptiert, z. B. durch eine sekundäre Erythrozytose – genauso wie man es bei Extrembergsteigern findet, die noch bei O2-Sättigungen von 36% körperlich aktiv sein können. Lediglich bei einer akuten Exazerbation dekompensiert der Patient, wobei eine Hyperkapnie und/oder Azidose sich sehr viel langsamer als eine Hypoxämie entwickeln.
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