Protektiv-Faktor „Computer-Beschäftigung”

Praxis-Depesche 7/2018

Schützt geistige Betätigung vor geistigem Abbau?

In einer Kohortenstudie untersuchte ein Forscherteam der Mayo Clinic, inwieweit häufige geistige Betätigung bei Senioren das Risiko für eine MCI (mild cognitive impairment) reduzierte. Am effektivsten erwies sich dabei die Arbeit am Computer.

In die Studie wurden 2213 kognitiv gesunde Senioren der Mayo Clinic Study of Aging (MCSA) aufgenommen. Über durchschnittlich vier Jahre mussten sie im Abstand von jeweils 15 Monaten Fragebögen ausfüllen und sich verschiedenen kognitiven Tests unterziehen. Erfragt wurde u. a., wie häufig sie im Vorjahr ein Buch gelesen, sich mit Handarbeiten beschäftigt, ins Kino oder Theater gegangen waren, am Computer gesessen oder Gesellschaftsspiele gespielt hatten.
Von 1929 Senioren konnten die Daten ausgewertet werden. Bei 456 von ihnen wurde während der Studie eine leichte kognitive Störung (MCI) diagnostiziert. Nach Adjustierung auf Alter, Geschlecht und Bildungsgrad erwies sich häufige (mindestens ein- bis zweimal pro Woche) „Arbeit“ am Computer mit einer Reduktion des MCI-Risikos um 30% als bester Schutz vor geistigem Abbau. Es folgten handwerkliche Tätigkeiten (28%), gesellschaftliche Aktivität (23%) und Spielen von Gesellschaftsspielen (22%). Das Schlusslicht bildete Bücherlesen mit 17% (nicht signifikant).
In Subgruppen-Analysen sollten die Effekte geistiger Aktivität für „MCI-Patienten mit Amnesie“ und Patienten mit dem Risikofaktor APOE e4 untersucht werden. Aufgrund der zu niedrigen Teilnehmerzahl in der Verum- oder Vergleichsgruppe wurden jedoch nur Trends ermittelt. Demnach schien das MCI-Risiko am stärksten bei den Senioren reduziert zu sein (-27%), die keinen Alzheimer-Genotyp aufwiesen und sich geistig fit hielten, vor allem durch „Arbeit“ am Computer. Das höchste Risiko (+74%) hatten dagegen APOE e4-Träger, die sich nicht entsprechend betätigten. GS
Quelle:

Krell-Roesch J et al.: Association between mentally stimulting activities in late life and the outcome of incident mild cognitive impairment, with an analysis of the APOEe4 genotype. JAMA Neurol 2017; doi: 10.1001/jamaneurol.2016.3822

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x