Bei einer Hypothyreose l liegt der Wert des Regelhormons TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) zu hoch, das freie T4 (Levothyroxin) ist erniedrigt. Die Hyperthyreose zeichnet sich durch einen zu niedrigen TSH-Wert bei gleichzeitiger Erhöhung von freiem T4 aus. Bei latenten Hypo- bzw. Hyperthyreosen kann trotz erhöhtem oder erniedrigtem TSH das freie T4 noch im Normalbereich liegen. Aber auch normale TSH-Werte bei zu hohem oder zu niedrigem freien T4 können auf eine Störung der Schilddrüsenfunktion hinweisen. Zur Bestätigung einer Hypobzw. Hyperthyreose sollten daher in jedem Fall auch die Symptome des Patienten berücksichtigt werden.
Nahrungsergänzungsmittel beeinflussen TSH
Der TSH-Wert sollte der Leitlinie zur Schilddrüsenfunktionsdiagnostik zwischen 0,4 und 4,0 mU/l liegen.1 „Die TSH-Referenzwerte unterliegen jedoch zahlreichen Einflflussfaktoren. So muss u. a. den Besonder heiten der Jodversorgung Rechnung getragen werden, außerdem sollten die Wer te metho denspezififisch betrachtet wer den. Auch Medikamente können den TSHWert be ein flflus sen – beispielsweise Amiadaron, Heparin und Salsalat. Nicht bedacht werden häufifig Nahrungsergänzungsmittel wie Biotin, die zu einer Fehlmessung von TSH und freiem T4 führen“, betonte Prof. Henri Wallaschofski.
Eine Gabe von Schilddrüsenhormon sollte bei einer manifesten Hypothyreose erfolgen, ein asymptomatischer Patient mit leicht erhöhtem TSH (≤ 10 mU/l) sollte dagegen nicht substituiert werden.1 Eine individuelle Entscheidung muss bei Patienten mit latenter Hypothyreose getroffffen werden. Zu den relativen Indikationen für eine Hormonsubstitution bei subkli nischer Hypothyreose gehören Wallaschofski zufolge morphologisch fassbare Schilddrüsenerkrankungen wie Struma diffffusa, Autoimmunthyreoiditis, Z. n. Schilddrüsenoperation oder Radiojodtherapie. 1,2
Die Substitution mit Levothyroxin dient dem Ziel, eine euthyreote Stoffffwechsellage zu erreichen. Die empfohlene Initialdosis bei Patienten mit manifester Hypothyreose < 60 Jahre ohne Komorbiditäten liegt bei 1,5 2,0 μg/kg fettfreie Körpermasse. Die Do sisanpassung sollte für jeden Patienten individuell erfolgen – orientiert an den laborchemisch ermittelten Schilddrüsenwerten und dem subjektiven Wohlbe fifin den des Patienten.1