Die gegenwärtige depressive Episode der Patienten mit chronischer Major Depression oder Dysthymie dauerte durchschnittlich 15,5 Monate an. Die Patienten waren mindestens zwölf Monate lang erfolglos pharmakotherapeutisch behandelt worden. Während der achtwöchigen Studie wurde die bisherige antidepressive Medikation beibehalten. Zwei Patienten beendeten die Studie bei Tagesdosen von 100 µg nebenwirkungsbedingt vorzeitig. Die verbleibenden sieben Patienten erhielten T4 als morgendliche Einzeldosis. Schrittweise um 50 µg ansteigend, betrug die durchschnittliche Dosierung 235 µg/d. Die Aufdosierung erfolgte bis zur vollständigen Suppression des TSH, wobei die T4-Serumspiegel etwa die doppelte Höhe des Ausgangswertes erreichten. Im Verlauf der Studie fiel der Summenscore auf der Hamilton Depression Rating Scale (HDRS) von 21,1 auf 8,0. Fünf Patienten wurden als Responder, einer als Teilresponder (er sprach in der elften Woche auf die Therapie an) und einer als Nonresponder eingestuft. In einer bis zu 15-monatigen Follow-Up-Phase kam es auch bei neuerlichen depressiven Episoden zu keinem Anstieg der HDRS-Werte über 12 Punkte hinaus.
Therapierefraktäre Depression
Praxis-Depesche 4/2000
Schilddrüsenhormon hebt die Stimmung
Die hochdosierte Add-on-Gabe des Schilddrüsenhormons Thyroxin hat sich bei bipolaren Störungen als hilfreich erwiesen. In einer kleinen Studie (n = 9) wurde untersucht, ob auch therapierefraktäre Patienten mit chronischer Depression und/oder Dysthymie auf T4 ansprechen.
Quelle: Rudas, S: Treatment of refractory chronic depression and dysthymia with high-dose thyroxine, Zeitschrift: BIOLOGICAL PSYCHIATRY, Ausgabe 15 (1999), Seiten: 229-233