Faktorenanalyse bei über 20 000 Patienten
Praxis-Depesche 9/2011
Schlecht eingestellter Typ-1-Diabetes: Es droht frühe Herzinsuffizienz
Dass ein Diabetes kardiovaskuläre Erkrankungen fördert, ist bekannt. Ebenso weiß man, dass beim Typ 1 schlechte Einstellung mit mikro- und makrovaskulären Komplikationen assoziiert ist. Der Zusammenhang mit Herzinsuffizienz wurde bisher aber kaum untersucht. Dieser Aufgabe stellten sich schwedische Forscher aus den Disziplinen Diabetologie, Kardiologie und Statistik. Sie fanden neben dem HbA1c weitere beeinflussbare Faktoren.
Praxisfazit
?! Die Herzinsuffizienz stellte in Typ-1-Diabetes-Studien nicht oft einen Endpunkt dar. Daten sprechen dafür, dass bei schlechter Einstellung des Typ-1-Diabetes das Herz vermehrt freie Fettsäuren als Energiequelle nützt und zuviele reaktive Sauerstoffspezies entstehen, sodass Fälle von Kardiomyopathie drohen. Was den Typ-2-Diabetes betrifft, favorisieren die Daten auch eine spezifische diabetische Kardiomyopathie mit Betonung auf Lipid-Beladung und diastolische Dysfunktion. Einen stärkeren Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes und Herzinsuffizienz schafft in der Praxis allerdings die KHK. Beim Typ-1-Diabetes reduziert gute Einstellung Komplikationen inklusive Herzinsuffizienz. Beim Typ 2 ist eine multifaktorielle Intervention nötig. Die Betonung sollte auf straffer Führung von Lipiden und Blutdruck liegen mit vernünftigen, aber nicht übertriebenen Anstrengungen (Hypoglykämiegefahr) bei der BZ-Einstellung.
Opie LH.: Glycaemia and heart failure in diabetes types 1 and 2. Ebd. 103-104