Diabetes und Depression

Praxis-Depesche 1/2016

Schlechte Stimmung mit oraler Therapie

Diabetiker leiden etwa doppelt so häufig an Depressionen. Wie hoch das Risiko für den einzelnen Patienten ausfällt, hängt von dessen Alter ab und von der Art der Medikation. Insulin scheint in dieser Hinsicht exkulpiert zu sein.

Inwiefern das Depressionsrisiko von Diabetikern vom Therapieregime abhängt, untersuchten Forscher anhand der Daten der norwegischen Hordaland Husk Study (HUSK). Dabei wurden rund 19 000 Männer und Frauen im Alter zwischen 40 und 47 Jahren sowie knapp 2900 weitere im Alter von 70 bis 72 einer körperlichen Untersuchung unterzogen und zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Die Teilnehmer gaben dabei auch an, ob sie Diabetes hatten und wie dieser behandelt wurde. Das Vorliegen von Depressionen bestimmte man mittels Hospital Anxiety and Depression Scale (positives Ergebnis bei HADS-d-Score ≥8) und/oder bei Einnahme von Antidepressiva am Vortag.
Insgesamt gaben 19% der Teilnehmer an, an depressiven Symptomen zu leiden und/oder Antidepressiva einzunehmen. In der Altersgruppe zwischen 40 und 47 Jahren waren diabetische Teilnehmer etwa doppelt so häufig depressiv wie jene ohne Diabetes (OR 1,96; 95% KI 1,35- 2,83). Das höchste Risiko für Depressionen trugen dabei Patienten, die mit oralen Antidiabetika behandelt wurden (OR 2,92; 95% KI 1,48-5,77 unter Berücksichtigung von BMI, körperlicher Aktivität, Alkoholkonsum und Bildungsstand). Diabetiker ohne Medikation oder mit reiner Insulintherapie hatten kein erhöhtes Risiko.
Eine direkte Kausalität lässt sich naturgemäß aufgrund dieser Ergebnisse nicht ableiten. OH
Quelle:

Berge LI et al.: Depression in persons with diabetes by age and antidiabetic treatment: a cross-sectional analysis with data from the Hordaland Health Study. PLoS One 2015; 10(5): e0127161

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