Die ausgiebige präklinische Testung ergab, dass Escitalopram gegenüber dem R-Enantiomer mit einer 30fach höheren Affinität am präsynaptischen Serotonin-Transporter bindet. Es hat den Untersuchungen am Cytochrom-P450-Enzymsystem zufolge ein sehr geringes Potenzial für Arzneimittelinteraktionen. In mehreren plazebokontrollierten Studien hat sich Escitalopram bei Patienten mit Major Depression als stärker antidepressiv wirksam erwiesen als Citalopram. Insbesondere ergab sich bei vergleichbarer Dosis unter Escitalopram (10 bis 20 mg/d) ein gegenüber Citalopram (20 bis 40 mg/d) schnellerer Wirkeintritt mit einem Ansprechen schon ab der ersten Behandlungswoche. In einer Studie über 36 Wochen zeigte Escitalopram ferner eine rückfallprophylaktische Wirkung bei depressiven Patienten. Begleitende Angstsymptome werden ebenfalls gebessert. Escitalopram ist auch zugelassen zur Behandlung der Panikstörung. Die Auswertung der Studiendaten ergab eine niedrige Rate an nebenwirkungsbedingten Behandlungsabbrüchen, unter 10 mg/d sogar ohne Unterschied zu Plazebo. Die häufiger als unter Plazebo berichteten Nebenwirkungen umfassten u. a. Übelkeit, Insomnie und Ejakulationsstörungen; nur Übelkeit trat bei mehr als 10% der Verum-Patienten auf. (JL)
Serotonin-selektivster SSRI
Praxis-Depesche 23/2003
Schnelle antidepressive Wirkung
Aus dem als Razemat vorliegenden SSRI Citalopram wurde mit Hilfe einer neuen Technik das wirkungshemmende R-Enantiomer entfernt. Das wirkungstragende S-Enantiomer Escitalopram ist ein superselektiver SSRI mit einem attraktiven klinischen Wirkprofil u. a. in der Behandlung depressiver Erkrankungen.
Quelle: Burke, WJ: Escitalopram, Zeitschrift: Expert opinion on investigational drugs, Ausgabe 11 (2002), Seiten: 1477-1486