Praxis-Depesche 14/2004

Schönlein-Henoch ohne Hautsymptome

Ein achtjähriger Junge wurde mit Bauchschmerzen und blutiger Diarrhö stationär aufgenommen. An eine Purpura Schönlein-Henoch dachte bei unauffälligem Hautbefund zunächst keiner der Kollegen.

Der Junge hatte febrile Temperaturen und entwickelte Aszites, Pleuraergüsse sowie einen paralytischen Ileus. Gastroskopisch zeigten sich Rötung, Schwellung und kleine Ulzerationen im Duodenum. Nach acht Tagen traten ein Skrotalhämatom und abdominelle Petechien auf. Man zog dann eine Purpura Schönlein-Henoch in Betracht und bestimmte das Serum IgA - es war deutlich erhöht. Der Zustand des Jungen besserte sich nach der Gabe von Steroiden rasch. Erst nach 14 Tagen zeigten sich an den Beinen die typischen Purpura; eine Mikrohämaturie und eine Proteinurie sprachen für Nierenbeteiligung. Der Junge konnte nach 18 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Der Fall zeigt, dass sich eine Purpura Schönlein-Henoch auch ohne die typischen Hautveränderungen manifestieren und dann zu differenzialdiagnostischen Schwierigkeiten führen kann. (MO)

Quelle: Mrusek, S: Henoch-Schönlein purpura, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 363 (2004), Seiten: 1116

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x