Wie britische Experten erinnern, versteht man unter chronischer Diarrhoe mehr als drei ungeformte Stuhlabgänge pro Tag über mindestens vier Wochen. Am häufigsten liegt ein Reizdarmsyndrom (RDS) zugrunde. Andere wichtige Ursachen sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, mikroskopische Kolitis, Darminfektionen, Gallensäuren- Diarrhoe, Malabsorption (Zöliakie, Laktoseintoleranz, Pankreasinsuffizienz), bestimmte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel sowie endokrine Dysfunktionen (Hyperthyreose, Diabetes).
Nächtliche oder kontinuierliche Diarrhoe spricht für eine organische Ursache. Eine digitale rektale Untersuchung kann Fisteln oder Abszesse aufdecken, die bei RDS nicht selten sind.
Als red flags, die zur Überweisung des Patienten an einen Spezialisten veranlassen sollten, gelten: unbeabsichtigter Gewichtsverlust, rektale Blutungen, Familienanamnese mit Darm- oder Ovar-Krebs, Durchfall über mehr als sechs Wochen bei einem Alter über 60 Jahren, Anämie, Raumforderungen im Abdominal- oder Rektalbereich.
Mikroskopie und Kultur von Stuhl kommen infrage, wenn der Patient eine Auslandsreise hinter sich hatte. Giardiasis, Amoebiasis und Cryptosporidiose sind die häufigsten importierten chronischen Infektionen. Im Einzelfall kann auch eine HIV-Serologie sinnvoll sein. Nach Krankenhausaufenthalt oder Antibiotika- Gebrauch kann eine Clostridium-difficile- Infektion vorliegen.
Steht am Ende die Diagnose RDS, sind schonende Ernährungs- und Lebensstil-Maßnahmen zu empfehlen. Für Diarrhoe-Episoden empfehlen die Autoren Loperamid, gegen Völlegefühl Mebeverin. WE