Die 59-jährige Frau hatte seit drei Tagen blutige Durchfälle, bis zu 15-mal täglich. Dazu kamen Bauchschmerzen und Übelkeit. Fieber, Gelenkschmerzen oder andere Symptome bestanden nicht. Die Leukozytenzahlen waren erhöht. Die Koloskopie zeigte entzündete Schleimhaut vom Zökum bis zum Sigmoid. Obwohl im Stuhl keine Erreger nachgewiesen wurden, wurde der Verdacht auf eine infektiöse Kolitis geäußert; die Patientin erhielt Antibiotika. Einige Wochen später wurde sie mit zunehmenden Ödemen, Hautveränderungen und einem Anstieg des Serum-Kreatinins erneut vorgestellt. Die Hautbiopsie ergab eine thrombotische Vaskulopathie, die Nierenbiopsie den Befund einer proliferativen nekrotisierenden Glomerulonephritis und Arteriolitis mit fibrinoider Nekrose, mit einer mikroskopischen Polyangiitis vereinbar. Die daraufhin eingeleitete Therapie mit Kortikosteroiden und Cyclophosphamid führte zu rascher Besserung der Symptomatik. (UB)
Blutige Diarrhö
Praxis-Depesche 20/2000
Schuld war eine mikroskopische Polyangiitis
Aus New York wird über den ungewöhlichen Fall einer Patientin mit blutiger Diarrhö berichtet, bei der sich eine mikroskopische Polyangiitis als Ursache herausstellte.
Quelle: Landzberg, BR: An unusual case of acute colitis, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 355 (2000), Seiten: 1786