Hormoneller Einfluss

Praxis-Depesche 6/2003

Schuppenflechte nach Thyreoidektomie spontan gebessert

Die Pathogenese der Psoriasis ist äußerst komplex und immer noch nicht umfassend geklärt. Am meisten werden zur Zeit immunologische Faktoren diskutiert. Dabei könnten Autoantigene oder auch Infektionen als Auslöser fungieren. Des weiteren wurden verschiedene Hormone und Zytokine mitverantwortlich gemacht. Möglicherweise können im Einzelfall auch der Stress durch chirurgische Eingriffe und Veränderungen der Schilddrüsenhormone eine Rolle spielen, wie eine Kasuistik aus Australien vermuten lässt.

Eine 36-jährige Chinesin litt seit acht Jahren an generalisierter Psoriasis vulgaris. Die Erkrankung sprach nur unbefriedigend und für kurze Zeiträume auf die üblichen Therapiemaßnahmen einschließlich PUVA an. Nach kompletter Entfernung der Schilddrüse wegen knotiger euthyreoter Struma mit Erhaltung der Epithelkörperchen kam es vom ersten postoperativen Tag an zu einer spontanen Besserung des Hautleidens. Die Psoriasis-Plaques und die Erytheme waren bald weitgehend verschwunden. Man begann wieder mit einer Schmalband-UV-B-Bestrahlung, mit deren Hilfe sich die Psoriasis auch in der Folgezeit sehr gut beherrschen ließ. Es ist bekannt, dass Operationen zu einer gewissen Immunsuppression führen, und Immunsuppressiva werden ja auch bei Psoriasis eingesetzt. Daher könnte der chirurgische Eingriff den Verlauf der Psoriasis beeinflusst haben. Die Rolle der Schilddrüse bleibt unklar. (EH)

Quelle: Kuchel, J: Short term resolution of psoriasis after total thyroidectomy for euthyroid mulinodular goitre, Zeitschrift: Australasian Journal of Dermatology, Ausgabe 43 (2002), Seiten: 214-217

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