Vorsorgeuntersuchungen zur Vermeidung oder Früherkennung von Krankheiten gelten für viele als segensbringende Errungenschaft der Medizin. Aber es gibt auch Kritik am Screening, das in manchen Fällen möglicherweise gar keine positiven Effekte aufweist. Nun untersuchten schwedische Forscher, ob die Vorsorgeuntersuchung auf Bauchaortenaneurysma (AAA, abdominal aortic aneurysm) überhaupt sinnvoll ist.
Innerhalb der vergangenen Jahre hat die AAA-Mortalität in Schweden kontinuierlich abgenommen. Grund hierfür war allerdings nicht das AAA-Screening, son-dern hauptsächlich der Rückgang des Rauchens. Daher fragte man sich, ob in Anbetracht dieses Trends ein AAA-Screening die Mortalität überhaupt reduzieren kann.
Um dies zu klären, verglich man eine Kohorte von 40- bis 99-Jährigen ohne AAA-Screeningmaßnahme mit einer gematchten Gruppe mit Screeninguntersuchung. Man fand, dass zwischen 2000 und 2015 die AAA-Mortalität generell von 36 auf 10 pro 100 000 Männer sank, egal ob man screente oder nicht. Nach sechs Jahren zeigte sich lediglich ein nicht-signifikanter Unterschied von 24%. Mit 10 000 Vorsorgeuntersuchungen vermied man diesen Daten zufolge nur zwei AAA-bezogene Todesfälle. Hingegen erhöhte ein Screening die Wahrscheinlichkeit einer elektiven AAA-Operation um 59%. 49 der untersuchten Männer wurden überdiagnostiziert und 19 unnötig operiert. Aus Sicht der Autoren ist die „Legitimation“ dieser Vorsorgeuntersuchung infragezustellen. CB