Morbus Behçet

Praxis-Depesche 6/2015

Selten und oft schwer erkennbar

Mit orogenitalen Ulzera, Ausschlag und Odynophagie kam ein 25-Jähriger ins Krankenhaus. War es rheumatischer Ursache?

Die Symptome hatten sich ausgehend von einer Nebenhöhlenentzündung binnen drei Wochen entwickelt. Schlucken konnte der Patient nur unter starken Schmerzen. Seine Ulzera an Lippen, hartem Gaumen und Tonsillen zeigten weiße Erosionen auf roter Basis mit einem Durchmesser von bis zu 1,8 mm. Die genitalen Ulzera an Glans und Skrotum waren kleiner. Rumpf, Hüfte und Gesäß waren mit rötlichen Papeln übersät, an den Schienbeinen befanden sich druckempfindliche rote Knötchen. Handflächen und Fußsohlen blieben verschont. Blut-, Kreatinin-, Leber- und Nierenwerte waren unauffällig, ebenso Röntgen-Thorax und EKG.
Die Anamnese ergab mehrfach ungeschützten Geschlechtsverkehr und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen der Eltern. Die vorliegende Kombination aus pustulärem Ausschlag und tiefer Ulzeration der Schleimhautmembran sowie das Fehlen von gastrointestinalen Symptomen sprachen gegen sexuell übertragbare Krankheiten oder Morbus Crohn. Wiederkehrende orogenitale Ulzera, Ausschlag und die im weiteren Verlauf entstandenen bilateralen Knieschmerzen mit leichter Gelenkentzündung wiesen auf Morbus Behçet hin, was in zwei Läsionsbiopsien bestätigt werden konnte. OH
Quelle:

Unizony SH et al.: A 25-year-old man with oral ulcers, rash, and odynophagia. N Engl J Med 2015; 372(9): 864-72

ICD-Codes: M35.2

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